V.A. - Subterranean Ways Of Thinking (LP, Avatar Records)

Schon das Cover dieser Platte und der Titel zeigen an, was den Hörer musikalisch erwartet: dunkelste Soundlandschaften. Majestätisch langsam und gefährlich schwarz glänzend zeigt sich auch der Eröffnungsstück von Desiderii Marginis. Irem Of Pillars ergänzt diese Vorgabe gekonnt um einen rituellen Rhythmus und eine leicht orientalisch wirkenden Melodie um. Dies scheint beabsichtigt, bringt doch eine kurze Internetrecherche zu Tage, dass "Iram Of The Pillars" (auch Irem, Ubar, Wabar, or the City of a Thousand Pillars) eine sagenumwobene, verschwundene Stadt auf der arabischen Halbinsel ist. Troum kommen dagegen ganz ohne jede Melodie aus, ihr Stück klingt anfangs wie in einer Höhle aufgenommen, der Sound wirkt sehr kühl und Furcht einflössend. Im zweiten Teil präsentiert er sich sehr zurückhaltend, leise und fast schon träumerisch. Combative Alignment kombinieren einen hintergründig eingesetzten archaischen Trommelrhythmus mit an Windböen erinnernden Soundflächen, einer stark nach unten gepitchten Stimme und metallischen Geräuschen. In Summe ist das Ganze sehr meditativ.
Inade sind mit einem Remix vertreten - offensichtlich handelt es sich bei "Shivering Titans" um eine Abwandlung von "Titan In Shivering Sand" vom "The Crackling Of The Anonymous"-Album. Für alle, die Inade noch nicht kennen, sei gesagt, dass ihr Sound absolut einzigartig ist, auch hier spielt eine "rituelle" / "archaische" Komponente stets eine Rolle, der Sound atmet Weite und Größe. Nicht zu vergessen, die "mystische" Dimension von Inades Musik.
Dagegen wirkt Cycle Zero extrem zurückhaltend. Einige geschichtete Drones als Background, darüber ein sanfter Rhythmus irgendwo zwischen Wassertropfen und dem Geräusch einer seltsamen Maschine. Ähnlich "hintergründig" arbeiten Ionosphere. Passend zum Namen wirkt ihr ähnlich aufgebauter Beitrag ein wenig "spacig". Statt eines Rhythmuses werden die Drones hier mit Stimmsamples und synthetischen Tönen angereichert.
Den Abschluss der Platte liefern Schloss Tegal, die ja bekannt sind als Meister der dunklen Klanglandschaften. Ihr Stück "Please Eat Me" passt thematisch zur aktuellen Veröffentlichung "The Myth Of Meat", klingt es doch als lausche man jemandem beim geräuschvollen Verzehr von Fleisch. Soweit mir bekannt, geht es jedoch um den Kannibalen von Rothenburg, falls sich an den noch jemand erinnert.

"Subterranean" heißt übrigens "unterirdisch". Umgangssprachlich verwendet man den Ausdruck im Deutschen gern, um etwas als besonders schlecht zu kennzeichnen. Auf den vorliegenden Sampler trifft dieses Adjektiv aber auf keinen Fall zu. Für Freunde des Genres eine echte Empfehlung!

Titel:
A1 Desiderii Marginis - Secrets Of The Future Past
A2 Irem Of Pillars - Golden Elipse
A3 Troum - Senguh
A4 Combative Alignment - Might Of Thoughts
B1 Inade - Shivering Titans (Subterranean Rmx)
B2 Cycle Zero - Theatrum Pt. 9
B3 Ionosphere - Core
B4 Schloss Tegal - Please Eat Me (Psychuous Mix)

 


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