Dances & Marches For The Orphan Age +++ Heretical Antiphony +++ Insomnia Dei


Skrol - Dances And Marches For The Orphan Age
(CD, dagaz music)

Skrols Musik zu beschreiben ist alles andere als leicht. Die Prager Formation pflegt eine sehr eigenständige Mischung aus klassischen und industriellen Elementen mit einem gehörigen Schuss Gothic Horror. Der Sound, der direkt aus Fritz Langs Filmen zu stammen scheint, ist monumental, bombastisch, rituell. Vergleiche mit den Frühwerken auf Cold Meat Industry treffen nur bedingt, da die alten Schweden häufig die hier entwickelte Intensität vermissen ließen und lassen. Die typischen schrägen Orgelakkorde und die deklamierende Stimme Martina Sanollovas machen Skrol unverwechselbar. Ein anderer Grund dafür, dass man die Prager sofort erkennt, ist dass ihre Stücke sich nicht allzu stark entscheiden, wie verschiedene Sätze einer Orchesterwerkes. Obwohl einige Veränderungen zu den bereits Ende der 90er Jahre erschienen Veröffentlichungen zu erkennen sind. Diese manifestieren sich vor allem im wesentlich differenzierteren Gesang. Im hinteren Teil der Platte kommen auch musikalisch einige neue Elemente ins Spiel, bei "The Sign Reanimated" geht es mal untypisch chaotisch zur Sache. Insgesamt wieder ein recht schwerer Brocken, der aber bei allen freunden orchestraler Sounds Anklang finden sollte.

Titel:
1. Teorema 2. Absolution 3. Heights Of Despair 4. Cruciform 5. Eleison 6. Discordia Orta 7. IOB 03 8. The Sign Reanimated 9. Antifuga 74/148 10. Abysn


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Skrol - Heretical Antiphony / Insomnia Dei
(CD, Membrum Debile Propaganda / A.M.U.)

SKROL, das ist oder besser gesagt war das Projekt von Vladimir Hirsch, Martina Sanollova und Tom Saivon. Hirsch, Komponist und Schöpfer des SKROL'schen Klanguniversums hat eine unüberhörbare Vorliebe für schwere theatralische Stücke voller Dunkelheit und Kälte. Der rezitative Gesang von Martina verstärkt die mystische Stimmung ins rituelle. SKROL erschlagen mit ihrem Sound den Zuhörer, ähnlich wie die Schweden In Slaughter Natives. Dass das Ganze dabei nicht seelenlos wirkt, ist der extremen Intensität zu verdanken, die das Trio mit seinen Werken aufbaut. Vergleiche zur Musik von Wagner sind jedoch unangebracht, da die Tschechen vornehmlich aus eigenen kulturellen Quellen schöpfen (Kabalac, Eben, Stravinsky, Dalio, J. Schwarz).
Riesige Unterschiede zwischen beiden Veröffentlichungen sind nicht festzustellen. Das später entstandene "Insomnia Dei"-Album weist mehr Brüche auf, Tempowechsel, Zwischensequenzen, die den Sound etwas abwechslungsreicher gestalten. Auch wird dem (an)klagenden Gesang von Martina, und der Sampling-Arbeit von Tom mehr Platz eingeräumt. Eine fast übermenschliche Gewalt, eine Spur Gothic Horror prägt jedoch beide Werke. Auch wenn die Stücke nie langsam sind: Zum Tanzen eignet sie sich nicht, viel mehr zum Zuhören und sich treiben lassen. Nahezu zwangsläufig entstehen dabei Bilder im Kopf von marschierenden römischen Legionen oder ähnlichen gigantischen, maschinenhaften Bewegungen. Natürlich kann man dazu auch etwas anderes assoziieren, wirklich freundlich wird der Film im Kopf jedoch nie werden.


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