Eternal Ekel +++ Kontrollverlust +++ Split mit N.Strahl.N | |||||
Rostiges Riesenrad - Eternal Ekel (MC, Grottenvolk Rundfunk, lim. 40) Rostiges Riesenrad ist wirklich nichts für den musikalischen Mainstream. Das wird schon durch das einleitende Sample verdeutlicht. Passend zum Titel der MC heißt es da: "Ich hasse euch alle. Ich hasse euch alle und besonders mich." Das erinnert inhaltlich ein wenig an Sartre, stimmt's? Musikalisch bietet das Projekt
vom "Eisenvater" alles, was dem Ohr wehtut. "The main focus
is on creating scary, dark and sick atmopspheres. To hail darkness, melancholy,
depression", heißt es auf der Website und das trifft es sehr gut.
Rhythmischer, schwerer Noise mit und ohne disharmonische Einschübe, gelegentliche
Click- und Cut-Ästhetik, dumpf grollende Drones: Die finstere Gesamtatmosphäre
speist sich aus vielen, vor allem metallischen Quellen. Hinzu kommen Publikumsbeschimpfung
("Ihr kurzhaarigen Idioten"), Breitwandnoise, Black Metal Gitarrenschnipsel
und Gekrächze. Nur der letzte Titel der A-Seite "Radionoise"
ist eher zurückhaltend mit seinem Geknister und den sparsam eingesetzten
Drones. Titel:
Rostiges Riesenrad - Kontrollverlust (Eigenproduktion) Sehr lustiger Name: Rostiges Riesenrad. Wie mensch nur auf so etwas kommt. CD reingelegt und ab geht die Post. "111381" ist wirklich eine lustige Halbminuten-Nummer, die auch auf irgendeiner Comedy-CD sein könnte. Beim nachfolgenden "Partydestroyer" ist nur noch der Titel witzig. Danach geht es eigentlich ziemlich düster weiter. Ein klangliches Gesamtkonzept ist dabei nicht festzustellen. Zu unterschiedlich klingen die verschiedenen Stücke, die im Einzelnen zu beschreiben sicher wenig Sinn macht. Grob lässt sich alles in den Richtungen Industrial, Noise & Ambient einsortieren, ohne dass eines der Klischees hundertprozentig zutrifft. Mal ganz abgesehen von der Varianz bei der mit diesen Begrifflichkeiten assoziierten Inhalte… Fast scheint es zwecklos, an dieser Stelle weiterzumachen, schließlich soll der geneigte Hörer ja selbst sein Sinnesorgan benutzen. Natürlich ließen sich die Elemente beschreiben, aus denen die Klangcollagen zusammengebastelt sind. Man könnte Vergleiche zu anderen Projekten ziehen und die verwendeten Sounds kritisieren. Die Frage ist nur, was das bringen sollte. Aus meiner Sicht besonders beeindruckend sind die ultradüsteren ambienten Stücke, die deutlich Kälte und Einsamkeit ausstrahlen und mit ihrer Langsamkeit den Hörer fast in den Wahnsinn treiben. Typisch für Rostiges Riesenrad ist auch ein ganz spezieller Sound der wirklich von einem solchen stammen könnte. Metallisches Breitband-Geschmirgel, echte, atmosphärische Drumsounds, entrückte Samples, elektronische Knochenmühle, wild verzerrte Stimmen, hypnotische Rhythmen… die Reihe ließe sich endlos fortsetzen. Hier ist ein "Koch" am Werk, der alle Zutaten kennt. Im Gegensatz zu manch anderem Kollegen gelingt es ihm jedoch, etwas Eigenständiges zu kreieren. RR sind nur grob einzusortieren, für ein abschließendes Urteil sind sie einfach zu vielfältig. Auch wenn das so klingt, als wenn mich das stört, genau das Gegenteil ist der Fall. Ich habe die Platte jetzt sicher schon 10 Mal gehört und es ist leider nicht allzu viel hängen geblieben. Sperrig ist die Platte und ein Stück weit seltsam, aber nie langweilig. Hier fährt offensichtlich jemand seinen ganz privaten Film und der ist hochinteressant, wenn auch mit allerhand mir unverständlichen Bildern gemacht. Um bei dem Filmvergleich zu bleiben: Wer ins Kino geht, nur um sich unterhalten zu lassen und seine ganzen Klischees bestätigt zu bekommen, der wird sicher auch an dieser Musik keine Freude haben. Wer hingegen offen nur Neues, andere Blickwinkel und Hörgewohnheiten ist, der tut Recht daran, sein sauer verdientes Geld in Projekte wie Rostiges Riesenrad zu stecken. Titel: PS: Der Tonträger kommt als CDR im DVD-Case.
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