New Aeon Symbols IV +++

V.A. - New Aeon Symbols V - The Pentagram (2-CDR, Quartier23)

Das Pentagramm ist eines der zentralen okkulten Symbole und so wird es niemanden verwundern, dass die Musick auf diesem Sampler auch sehr okkult ist. Eine Vielzahl der Stücke von CD 1 lassen sich im Bereich Dark Ambient einsortieren, es gibt aber auch Ausnahmen. So gleiche das Eingangsstück von Temple Musick, das mit seiner kühlen, leicht verspulten Elektronik, den straighten Rhythmen und der der dunklen Stimme stark an die John Zewizz' Sleep Chamber erinnert.
Es folgen Dark Ambient symphonischen Einschlag und schmatzenden Tieren (Akoustik Timbre Frekuency), Dunkel-Ambient, der eher an die nordeuropäischen Vertreter erinnert, ebenfalls recht symphonisch aber glatter (Aleph Naught) und echter Horrorambient mit dem sich jeder Gruselfilm anreichern ließe (Paregorik). Musikalisch ist der allerdings nicht sehr ergiebig.
Den ersten großen Bruch bringt das folkloristische Stück von Igniis, das an alte Amorphis oder auch Tenhi erinnert, was sicher keine schlechten Referenzen sind. Wirklich störend ist jedoch der extreme Lautstärkezuwachs, der ein schnelles Betätigen des Volume-Knopfes erfordert.
Betlehelle präsentieren eine synthetisch-symphonischen Variante dunkler Musick, das sich mit Glockengeläut und allerlei Genretypischen Klängen ebenfalls für einen mystischen Soundtrack eignet. Die elektronischen Chöre sind zwar reichlich abgenudelt, dafür entschädigt eine sehr englische Stimme, die Okkultes erzählt. Mit deren Einsätzen kippt das Stück in Richtung Kraut Rock und 70ies Sound mit schwebender Hammond-Orgel und ich muss unwillkürlich an "Lucifer Rising" denken.
Es geht wieder zurück zum Dark Ambient mit Ouroboros, diesmal sehr ruhig, mit dunklen Drones, verfremdeten Geisterstimmen und Wassersounds. Das Ganze endet mit dem Klang brechenden Glases. Darauf folgt eines der skurrilsten Stücke des Samplers. Gothick zeichnet sich durch eine ziemlich schräge Stimme aus, mittels derer ein Herr über einem spartanischen elektronischen Hintergrund seltsame Geschichten erzählt. Auch hier steckt etwas Sleep Chamber drin.
Nimheil bringen uns mit sehr langsam entwickelnden Drones wieder zurück zum Dark Ambient. Zu den sehr zurückhaltenden Klängen gibt's Vogelgezwitscher und andere tierische Laute. Leider sind das Stück teilweise ein klein wenig zu sehr übersteuert.
Flat Affects "Pentagramm" besteht über die ganze Länge vor allem aus sehr leisem Knistern und an- und abschwellenden Drones sowie orchestralen Backloops, alles viel weniger pathetisch als es klingt. Über weite Strecken sehr zurückhaltend aber schön. Kaum anderes lässt sich über den Beitrag von Malachia sagen, wenn auch dort noch Geisterstimmen und Atmosphäre verleihende Geräusch hinzukommen.
Emme Ya's Sound ist dagegen viel "erdiger". Über einem tiefen metallisch-rollenden Drone werden weitere Schichten angeordnet, Fanfaren, Werkstatt-Raumgeräusche, weitere Drones, synthetische Metallschläge etc. Im zweiten Teil kommen dazu beschwörende weibliche oder männliche Stimmen, die dem Hörer durchaus etwas Angst machen können. Unter halluzinogenen Drogen ist es sicher nicht besonders angenehm, diesen Klängen zu lauschen.

CD 2 besteht aus vier sehr unterschiedlichen, meist überlangen Stücken. Kris Kut bringt einen atmosphärischen Ambient zu Gehör, der ein klein wenig an die abstrakten Klangwelten N.Strahl.Ns erinnert. Leider ist auch der Verzerrungsfilter über Gebühr eingesetzt wurden, so dass gerade die Schlaggeräusche etwas schmerzhaft klingen. Trotzdem ein sehr interessanter Titel, den man zum Schutz des Gehörs allerdings nicht zu laut hören sollte.
Praying For Oblivion machen das, wofür sie bekannt sind - fette Walls Of Sound aus Noise aufschichten und dazu eine im Stile der Power Electronics verzerrte Stimme dazugeben. Der Unterschied hier ist, dass nicht nur die ganze Zeit geschrieen wird.
Merankorii strapazieren die Geduld des Hörers mit einem 11-minütigen Stück voller quäkiger Dreiklänge und atonaler Versatzstücke über einem Noise Drone. Natürlich kann man sich da reinfallen lassen und sich seine Gedanken machen aber eigentlich glaube ich kaum, dass irgendwer den Track von Anfang bis Ende durchhört. Bei F.Leo-Crovey hingegen sollte dies ohne größere Probleme möglich sein, wenn auch sein mehrteiliges Ambient-Stück nicht unbedingt typische Hörgewohnheiten befriedigt. Mal scheint man den Geräuschen des Windes zu lauschen, dann folgt eine meditative Stimmung und am Ende scheinen unverständliche Gespräche ans Ohr zu dringen.

Insgesamt ist das vorliegende Album ziemlich abwechslungsreich, wenn auch mit einigen Längen und soundtechnischen Schwächen. Trotzdem empfehlenswert für alle Freunde okulter Klänge!


Titel CD1:
1. Temple Musick - 61
2. Akoustik Timbre Frekuency - Evoking Thee Kliphoth (Star Of Set Rite)
3. Aleph Naught - Blood
4. Paregorik - Inverted Temper
5. Igniis - Tema 4116
6. Betlehelle - 864
7. Ouroboros - Ouovora (Litana Mix)
8. Gothick - Man Ov Earth
9. Nimheil - Liver V vel Reguli
10. Flat Affect -
11. Malachia - The Hammer
12. Emme Ya - The Backward Path

Titel CD1:
1. Kristus Kut - She Is In The waves
2. Praying For Oblivion - Ultimatum
3. Merankorii - Methodicka
4. F.Leo-Crovey - Phallique (Pentagramm)

 


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