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Nadja / Atavist /
Satori - Infernal Procession
And Then Everything
(CD, Coldspring)
Auf dieser 36-minütigen
CD sind drei Bands vereint, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.
Da ist zum einen das Duo Nadja,
Aiden Baker und Leah Buckareff, das elegische Gitarrenmusik beisteuert.
"Time Is Our Disease" ist ein überlanges Stück zum
Schwelgen und Treiben lassen mit einem reduzierten aber durchsetzungsfähigen
Schlagzeug, einem zurückhaltenden Chor und zu Dronewänden aufgeschichteten
Gitarren und Bassklängen. In der zweiten Hälfte des Stückes
brechen Nadja aus diesem Schwebezustand aus und legen an Tempo und Heftigkeit
zu. Begleitet wird dieser Ausbruch von einer Psychopathen-Stimme, die
mehr röhrt als spricht oder singt.
Die britischen Atavist
liefern dazu feinsten Doom Metal, der sich hörbar auch an Vorbildern
wie Sunn(((O))) orientiert. Wobei man bei Atavist schon etwas schneller
zu Werke geht und mit reichlich Schreistimmeinsatz auch manch Black Metal-Fan
begeistern wird. Wuchtig und unaufhaltsam walzt sich das großartig
gespielte Stück vorwärts. Basis des Tracks ist eine simple aber
wirkungsvolle, melancholische Melodie, die immer wieder durch verzerrte
E-Gitarren und heftige Schlagzeugattacken aufgebohrt wird. Das ist ganz
großes Theater!
Satori
- ein Dark Ambient-Projekt, bei dem Cold Spring-Labelinhaber Justin Mitchell
mitwirkt - setzt auf 100 Prozent elektronische Klänge. Wer Schloss
Tegal und ähnliche Gruppen mag, kommt hier voll auf seine Kosten:
ultradüstere synthetische Klangflächen, die langsam durch die
Wahrnehmung gleiten wie scharfe Messer durch ein Stück Fleisch. Sehr
statisch aber nicht minder gefährlich.
Alles in allem eine sehr schöne CD, eine Aussage, die sich auch auf
die Gestaltung ausdehnen lässt. Jedes Projekt ist mit einer eigenen
Seite vertreten, die Ästhetik ist sehr morbide und von Menschenleere
geprägt.
Titel:
1. Nadja - Time Is Our Disease
2. Atavist - Certitude
3. Satori - Abyss
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