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Naarmann
& Neiteler - Naarland
(CD-R, Einzeleinheit)
Zweites gemeinsames Werk der Einzeleinheit-Künstler. Titel 1 beginnt
entspannt jazzig, um dann mit seinen abstrakten Klängen an das Solowerk
von Robert Neiteler "ihbaiklhikö" zu erinnern. Die frickelig
abgedrehten Samples kontrastieren mit einer Art auf "echten" Instrumenten
erzeugten Cool Jazz. Die akustischen "Fürze", die sich leider
auch noch durch weitere Titel ziehen, sind auf Dauer ein wenig anstrengend.
Bei Stück zwei geht es wesentlich relaxter zu. Ein dominanter Rhythmus
rückt in den Mittelpunkt des Geschehens und das Ganze verwandelt sich
in Midtempo-Tanz-Electronica. Lustig sind die bekannten "fertig!"-Geräusche
aus dem Computer, die den Hörer jedes Mal zusammenzucken lassen.
Stück drei ballert ordentlich los - ein abwechslungsreicher und mit hoher
Tanzbarkeit versehener Rhythmus wurde mit einem typischen Keyboard-Chor unterlegt.
Im Gegensatz zu manch anderem Werk stören hier die "Aahs" nicht,
weil sie sehr in den Hintergrund gemischt sind. Auf halber Strecke versuchen
die beiden Herren, ihr eigenes Werk zu zerhackstückseln, können
sich aber gegen den fetten Rhythmus zum Glück nicht durchsetzen.
Titel vier ist wieder sehr rhythmuslastig aber wesentlich abstrakter und sagen
wir mal "gestörter" als sein Vorgänger. Für die Tanzfläche
ist das überhaupt nicht geeignet, da voller Tempowechsel. Die Sounds
erinnern an eine Assemblerlinie im Produktionsprozess. Man assoziiert quasi
zwangsläufig Roboter beim Arbeiten.
Im letzten Stück wird das Tempo deutlich zurückgeschraubt. Ein monotones
Stampfen liefert sich ein PingPong-Spiel mit elektronischem Geräuschwirrwarr.
Fette Beats tauchen kurz an der Oberfläche auf, um sofort wieder zu verschwinden.
Reichlich abstrakte Spielerei, die gegen Ende noch mal ganz schön heftig
wird.
Fazit: Fünf recht unterschiedliche Stücke, die kaum Langeweile aufkommen
lassen. Insgesamt ist auch hier wieder eine große Kopflastigkeit zu
konstatieren. Mein Ding ist das nicht unbedingt, ihr Handwerk verstehen die
beiden N-Herren aber auf jeden Fall. Bei "Schwester Thelestis" habe
ich mich besser aufgehoben gefühlt.
Titel:
Naarland part 1 - 5
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Naarmann & Neiteler -
CD, Schwester Thelestis (Einzeleinheit)
Ist das jetzt Electronica, Frickelmusic,
Ambient, Tanzmusik oder was? Schublade hin oder her diese Platte ist wirklich
interessant. Auf "Schwester Thelestis" von Naarmann & Neiteler geht es heiß
her und damit ist ernsthaft nicht diese abgegriffene Art von Hitze gemeint,
die heutzutage Partywerbung ziert: "Die heißeste Party der Stadt" und solcher
Quatsch.
Als erstes Klischee fiel mir "Einstürzende Neubauten mit anderen Mitteln"
ein. Der Waschzettel schreibt vom "sicher abgefahrendsten Stück Musik in diesem
Jahr". Weiter heißt es "Krasser Industrial und sphärische Elektronik". Gerade
ersteres assoziiert Maschinenfestatmosphäre. Damit haben Naarmann & Neiteler
nun absolut nichts zu tun. Viel besser beschreiben kann man ihr Album eher
mit dem reichlich abgegriffenen Begriff Soundtrack, den aber höchstwahrscheinlich
für einige sehr abgefahrene Privatfilme der Herren. Es würde mich nicht wundern,
wenn die beiden statt der herbeigeredeten Tangerine Dream und Klaus Schulze
andere Klangschaffende zu ihren Favoriten zählten, zumindest aber nicht folgenlos
mit ihnen in Berührung gekommen sind. Auf letzteres deuten z.B. die wundervoll
versponnenen Titelstücke und die Struktur der Musik bzw. der gesamte Klangkosmos
hin. Vielleicht kommen mir diese Assoziationen nur wegen meiner eigenen Präferenzen,
jedoch lässt sich die "Schwester Thelestis" gut als Kind von Mutter Coil und
Vater NON, in Kiew von Nurse With Wound erzogen, vorstellen. Alice im Wundenland
sozusagen. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Unbedingt anhören!
Achso, die CD kommt im wunderschönen Sackopack von Sacksephon.
Titel:
1. Erwachen aus einem bösen Traum 2. Wut und negative Gefühle / Der Klostergarten
3. Der schöne Jüngling 4. Genuss der Sünde 5. Die Nebel lichten sich / Der
kleine Tempel 6. Märtyrermaschine
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