Live like traitors, die like traitors +++ The Struggle Never Ended

Institut - Live Like Traitors, Die Like Traitors (CD, Cold Meat Industry)

"We believe that everything you do is politics. We think that even the most "unpolitical" band embraces the idea of total freedom for fantasies to be realized in a completly anarchistic way wich make even the tendency towards sexual perversions political.We think that they express unexplicable things in music as a test or theater mostly. Institut belives in Teamwork-Planning-Progress. Institut believes in the continuation of the Industrial/Futurist revolution. That's the harsch reality." (aus einem Interview mit dem Stigmata Magazin, 1999)

Hätten wir das also ganz zum Anfang geklärt. Institut sind Extremisten aber keine politischen. Sie leben ihre Phantasien aus aber halt nur mit ihrer Musik. Worin diese Phantasien konkret bestehen, lässt sich nur mutmaßen, auf jeden Fall sind es sehr heftige, geht man von der Kongruenz von Form und Inhalt aus. Institut produzieren einen ziemlich heftigen Sound, der sich als Mischung von Power Electronics und oftmals rhythmischen Industrial bezeichnen lässt. Zu den typischen Klangwelten gesellen sich zahlreiche Sprach- und Musiksamples, die dem Ganzen eine zusätzliche Bedeutung zuweisen. Die gebrüllten Texte sind - wie eigentlich immer in diesem Genre - nicht zu verstehen. Der Anspruch, einen "besonders schmutzigen Noise" dem Hörer vorzulegen, wird ohne Abstriche eingelöst. Nichts desto trotz gibt es auch Tanzflächenhits wie "Traitor" auf dieser CD.

Fazit: Lohnende Genreveröffentlichung von 2003, die Alles bietet, was man von einer solchen erwarten kann. Wer auf Blackhouse oder SPK steht, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Titel:
1. Patiently Waiting
2. Move To Strike
3. New Armour
4. Dear Sir Or Madame
5. Once A Man
6. Traitors
7. Pick It Up
8. Move Over Once
9. Struggle For Life

 

Institut - The Struggle Never Ended (CD, Cold Meat Industry)

Mit "The Struggle Never Ended" legt Lirim Cajani, mittlerweile einziges Mitglied von Institut noch eine Schippe drauf. Das 2005 ebenfalls bei Cold Meat Industry erschienene Werk ist kompromissloser und rauer, näher an den Power Electronics als an Industrial. Rhythmen kommen nur noch hintergründig zum Tragen. Wortbeiträge und Samples nehmen einen größeren Platz ein, die eigentliche Botschaft ist jedoch wieder nur schwer zu entschlüsseln. Bilder von Menschen am unteren Ende der sozialen Leiter, die Titel der CD "The Geto Fights" oder "Every Prison Cell Unite Us All" und das Zitat auf einer Plakatwand: "We call upon the whole world - May a mighty revenge be inflicted on the bloodthirsty foe not in mists of the future but here and now!" lassen einige Interpretationsspielräume offen. In obigem Interview las ich, dass Lirim selbst arbeitslos war (was sich bis heute geändert haben kann) und somit sicher einiges an eigener Wut zu verarbeiten hat. Zumindest legen das seine Werke nahe. Das ist Ton gewordener Schmerz und Hass im Klanggewand der frühen Tage der Szene. Wer hier Hochglanz-PE erwartet, wird enttäuscht. Der Sound erinnert an die mehrfach kopierten Werke der seligen Kassetten-Szene, etwas verrauscht und ohne die Brillanz heutiger Studioaufnahmen. Dem positiven - oder müsste es in diesem Zusammenhang eher "negativen" heißen? - Gesamteindruck tut dies aber keinen Abbruch. Freunde von Grey Wolves oder Con-Dom werden das sicher genauso sehen.

Titel:
1. Destroy Their Organisations
2. With No Return
3. Come Pure
4. The Geto Fights
5. It Should Be Well Understood
6. Every Prison Cell Unite Us All
7. Blockade
8. Long Live The Brotherhood In Arms And Blood

 


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