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V.A. - Elektroanschlag
5 (CD, R-Reger)
Festival-Sampler dienen denen,
die vor Ort waren als Gedächtnisstütze, denen, die das Ereignis
verpasst haben als kleiner Ersatz. Der 2009er "Elektroanschlag"-Sampler
erfüllt diese Aufgabe wie immer vorbildlich - schließlich sind
alle Künstler, die sich in Altenburg die Mischpulte ihn die Hand
gaben vertreten. Inklusive F.Y.R., die ihren Gig absagen mussten. Was
schade ist, denn der Track - auch wenn er etwas nach Dark Electro klingt
- ist viel versprechend.
Eine weitere wichtige Frage eines solchen Samplers ist, ob die präsentierten
Stücke typisch für den Künstler sind. Bei den meisten Tracks
würde ich das bejahen, Geistform habe ich aber interessanter in Erinnerung.
"Hadrons" glänzt nicht gerade durch Originalität.
Nicht wirklich angestrengt haben sich auch In Slaughter Natives, die mit
"Still Just Only Death" eine recht eigentümliche Version
ihres 1996er Titels "Death, Just Only Death..." beisteuern.
Mandelbrot ist mir eigentlich wesentlich ambienter und entspannter in
Erinnerung geblieben, als die hier vertretene "Wolkenftront"
nahe legt. Sandblasting machen ihrem Namen alle Ehre und ballern wie verrückt
los - Platz für Nuancen ist da keine. Das war mir aber auch schon
bei ihrem Liveauftritt aufgefallen. Über S.K.E.T. lässt sich
nicht viel anderes sagen, nur dass ich bei deren Auftritt schon in meinem
Zelt schlummerte. Ten Data Keshin hab ich offensichtlich auch bewusst
verpasst.
Wollen wir aber nicht meckern, kommen wir zu den positiven Ausreißern.
Heimstatt Yipotash vs. Takhathk glänzen mal wieder mit einem witzigen
Sample, musikalisch bieten sie jedoch vor allem stampfende Beats. Bei
Morbus M. ist vor allem die sehr melancholische Synthie-Klavermelodie
hervorzuheben, der "Rest" ist zwar Ok aber nicht weltbewegend.
Da zeigen sich Larvae mit ihrer Kombination aus zurückhaltenden Breakbeats
und schwelgerisch-ambienten Atmosphären interessanter. In eine ähnliche
Kerbe schlagen Tonikom. Sie halten das Tempo erträglich und federn
den Beat recht nett mit allerlei Drumherum ab. Das mit orientalischen
Einflüssen versetzte "Rumante" von This Morn Omnia ist
ebenfalls eine sehr interessanter Versuch, Rhythmus abseits 1-2-Stampf-Schemen
einzusetzen. Das Ganze hat eine richtig angenehme rituelle Atmosphäre.
Auch wenn die Dame live nicht allzu viel getaugt hat, die vielschichtigen
Elektrostücke von Warbaby lassen sich dann doch gut anhören.
Xabec hingegen ist nicht nur nett, sondern wie immer richtig großartig.
Atmosphärisch dichter und abwechslungsreicher Ambient der Spitzenklasse.
Einfach nur schön. Auch Xsoz find ich gar nicht so schlecht. Zwar
ist der Hauptrhythmus recht stumpf aber das passt ganz gut zum aufwändigen
Ringsherum mit Klangflächen und Samples. Das spacige Ab Ovo-Stück
reiht sich hier auch ganz gut ein. Na und an Atrox gibt's natürlich
auch überhaupt nichts auszusetzen. Das quietscht, zirpt und fiept,
dass es eine wahre Freude ist.
Alles in allem, eine Kompilation, die das Festival ganz gut widerspiegelt.
Aus meiner Sicht heißt das: zu viele Labtop-Rhythmusfanatiker. Doch
als Familientreffen ist der Elektroanschlag immer ein sehr schönes
Erlebnis.
1. Ab Ovo - Gathering
2. Atrox - Keep Control
3. F.Y.D. - Re-Act
4. Geistform - Hadrons
5. Heimstatt Yipotash vs. TAKHTAHK - Down In The Streets Today
6. In Slaughter Natives - Still Just Only Death
7. Larvae - Bubastis (Dharmatronix Broken Mix)
8. Mandelbrot - Wolkenfront
9. Morbus M. - Voltan
10. Sandblasting - Warfare Remix
11. S.K.E.T. - Victor Hugo Daza EA_X
12. Ten Data Keshin - Cybernetic Pepper Spray
13. This Morn' Omina - Rumante
14. Tonikom - Glint
15. Warbaby - Lost Cookie (Bad Hair Day Mix)
16. Xabec - Tank Sonique (Live At Kuba, Münster 2003)
17. Xsoz - Alien Energized
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