Dead Voices On Air - From Labrador to Madagaskar (CD, Invisible Records)

Diese Platte hinterlässt bei mir ein sehr zwiespältiges Gefühl. Nach einem fulminanten Start mit dem großartigen "Tongue Like Scree", bei dem Ethnodrums auf sanfte Noisestrukturen treffen, geht Dead Voices On Air ziemlich schnell die Luft aus. Da werden hohe Erwartungen geweckt, die dann nicht erfüllt werden. "Furtive" deutet es schon an - es fehlt das, was der Künstler einen Spannungsbogen nennt. Irgendwann plätschert alles nur noch schön bunt vor sich hin. Symptomatisch ist da zum Beispiel "Labrador" bei dem über zehn Minuten hinweg so gut wie nichts passiert. Gut, das ist auch bei anderen Musikern so, aber es gelingt mir nicht, mich fallen zu lassen und den Sound zu genießen. Stattdessen stelle ich mir immer wieder die Frage - wie lange geht denn das jetzt noch. Woran das liegt? Schwer zu sagen. Vielleicht ist es aber einfach ein Mangel an Höhepunkten. Wahrscheinlich ist aber das Fehlen einer gewissen "Finsternis" daran schuld. Wo andere Rezensenten hier in Klang gefasste Gefühle wie "Einsamkeit" oder dergleichen ausmachen können, bleibt mir nur fraglich.

Mark Spybey gehört sicher zu den ambitioniertesten Musikern im weiten Feld der elektronischen Musik. Seien Sounds sind klar und nicht abgenutzt. Er kombiniert auf reale Drums und verschiedenste aus Rechner und Musik-Equipment gewonnene Sounds zu einem auf den ersten Blick harmonischen Ganzen. Irgendwie passt dann aber doch nicht Alles zusammen. Bei "Papa Papa Nesh" zum Beispiel, werden (leicht) cluborientierte Beats und sakrale Gesänge miteinander verbunden, doch sie ergänzen sich nicht, sondern stören einander. "From Labrador…" ist keine schlechte Platte, trotzdem gelingt es Dead Voices On Air nicht, mich zu fesseln.

Titel:
1. Tongue Like Scree
2. Furtive
3. Labrador
4. Halv
5. Grueland
6. Madagaskar
7. Papa Papa Nesh
8. Splay
9. Sissili Mandjao

 


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