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Baradelan - Lange
vor Dalem (CD-R, Tosom)
Baradelan waren mir bereits
von ihrer Veröffentlichung "Anorgonia In The Carcinomatous Shrinking
Biopathy" auf Membrum Debile Propaganda aus dem Jahre bekannt, eine
Platte, die mir sehr gefallen hat und mich noch immer begeistert. Das
recht aktuelle Werk aus dem Hause Tosom (2006) weist einige Parallelen
aber auch gewaltige Unterschiede auf. Die synthetischen Sounds wurden
über weite Strecken von manipulierten Field Recordings abgelöst,
die Begeisterung für sehr tiefe Frequenzen und den sparsamen Toneinsatz
sind geblieben. Auch sind die meisten Stücke noch immer sehr lang.
Stellenweise entledigt sich Baradelan jedes "Musikcharakters",
klingt nur noch wie Umweltgeräusch, wie etwa bei "Unter Tragsteinen".
Trotzdem nimmt die Atmosphäre den Hörer auf ihre ganz eigentümliche
Weise gefangen. Dabei ist die Musik nicht düster oder irgendwie pathetisch
- im Gegenteil, sie ist extrem zurückhaltend, auf das Nötigste
reduziert.
Ganz offensichtlich - eigentlich müsste man hier ein ans Hören
angelehntes Wort benutzen - hat Thomas Sauerbier, der Mann hinter Baradelan
sich mit dem Zug Dalem angenähert (Titelstück "Lange vor
Dalem"). Immer wieder tauchen typische Geräusche des Schienenfahrzeuges
auf. Das sorgt für einen gewissen Wiedererkennungswert, für
eine Vertrautheit. Die spürbare Verlangsamung der Ausgangsgeräusche
hat einen nachgerade meditativen Effekt.
Sehr heftig ist das letzte Stück "Zwischenspiel am Meer".
Der Text, wenn auch manchmal ein klein wenig verunglückt, ist definitiv
nichts für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ihr Leben zu beenden.
Der todsichere Rausschmeißer für jede Gelegenheit
Titel:
1. Tiefenschall und Hügelgrab
2. Unter Tragsteinen
3. Cromlech
4. Der Pfad zu den Hünenbetten
5. Lange vor Dalem
6. Bunsoh auf der Linie
7. Zwischenspiel am Meer
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