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Autoaggressor
- Grüne Sphäre (CD-R)
Bei diesem
Tonträger handelt es sich um eine Demo-CD-R des Zweit-, Erst oder Nebenprojektes
von IMPLOSION, so genau ist die Wertigkeit
nicht klar. Fakt ist, das Autoaggressor bereits drei Jahre länger als
Implosion existiert, genauer gesagt seit 1995. Die vorliegende CD ist
allerdings mein erster Berührungspunkt mit diesem Projekt, also vermag
ich keine Aussagen über die Entwicklung von Autoaggressor zu treffen.
Auffällig im Vergleich zu IMPLOSION ist der Einsatz von Stimmen. Von Gesang
zu reden, träfe nicht den Kern der Sache, vielmehr klingt das Ganze hier
nach dunklen Beschwörungen. Der selbst gewählte Link zu COIL (mal über
den nahe liegenden Anlass hinaus) scheint nicht von ungefähr zu kommen,
ein Interesse für magische Praktiken klingt aus den Stücken hervor. Selbst
beschreiben die Macher sich als "okkulten Klang und Brachialkrach" und
das ist zumindest nicht falsch, auch wenn der Krach hier nicht so dominant
und mit Maschinenlärm gleichzusetzen ist. Die für das Genre Ambient so
typischen Drones oder driftenden Klangstrukturen sind häufig hintergründig
zu hören, überhaupt scheint die Musik vorrangig zur Erzeugung einer bestimmten
Atmosphäre zu dienen. Dafür spricht auch die deutlich wahrnehmbare Zumischung
von so genannten field recordings, die von der Arbeit in einer großen
Werkstatt stammen könnten (es aber sicher nicht tun). Etwas seltsam ist
der leicht verzerrte und wenig differenzierte Klang, der an eine übersteuerte
Aufnahme erinnert. Sicherlich ist das aber so gewollt. Schließlich wird
auf der Website von einer speziellen "analogen Multi-Einspur-Aufnahmetechnologie
(MORe)" gesprochen.
Das zum Tonträger gehörige Manifest erhebt das Chaos zum Gipfelpunkt der
Kreativität (auch hier ist Coil nicht weit) und propagiert die Überwindung
der Grenzen durch Selbstzerstörung. Für diesen sehr hohen Anspruch ist
Autoaggressor über weite Strecken eine Spur zu zahm und ruhig, Krach gibt
es nur gelegentlich zu hören. Der Ausdruck "Noise" als blanke Reduktion
auf Geräusche trifft es da schon besser. Wie auch immer - den meisten
Hörern wird das Projekt sicher zu anstrengend sein. Auch ich bin mir noch
nicht ganz sicher, in welcher Stimmung ich mir Autoaggressor anhören soll.
Da die Macher betonen, dass ihre Musik in einem bestimmten Ritual entsteht,
würde ich einem solchen gern einmal beiwohnen.
Titel:
grüne sphäre eins … bis … grüne sphäre zwölf !
Bandhomepage: www.autoaggressor.com
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