Psychomantum – ein Requiem (CD, self released)


Psychomantum ist ein „Melodic Black Metal“-Projekt aus Heidelberg. Der Einzelkämpfer Sargath verabschiedet sich mit dem vorliegenden Werk von Freunden, die er in den letzten Jahren verloren hat. Diese Verabschiedung geschieht in Form eines Requiems, so auch der Name des vorliegenden Werkes, mit fetten Chören, Keyboard-Orgeln, schwelgerischen E-Gitarren und viel Hall. Soweit,so löblich, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu christlich für eine Black Metal Band. Und nicht zu vergessen: zu „weichgespült“. Was sicher auch der Tatsache geschuldet ist, dass hier vor allem synthetisches Instrumentarium zum Einsatz kommt. Wer kann es sich als Underground-Kreativer schon leisten, einen Kirchenchor zu bezahlen oder sich eine echte Orgel anschaffen.
Dass das Requiem dem Hirn eines metallischen Finsterlings entsprungen ist, ist nur schwer vorstellbar. Für mich wird das Ganze eher wie das Werk eines ambitionierten, wahrscheinlich auch noch gläubigen Musikers, der bemüht ist, etwas „Schönes“ zu schaffen. So verständlich das persönlich ist – schließlich ist das Schmerz des Schöpfers Ausgangspunkt der Kompositionen; nicht weniger als sechs verstorbenen Personen wird auf dem Coverinnenseite gedacht – mich als Hörer stört die Zuckerglasur, die über allem liegt. Wenn ich solche Musik hören will, was sehr, sehr selten vorkommt, dann gehe ich zum Konzert bzw. in die Kirche. Auf CD daheim muss ich mir das nicht anhören. Sorry aber ich bin ganz allgemein kein großer Fan klassischer Musik und das Werk in ganzer Länge anzuhören, kostet mich Einiges an Kraft, ganz besonders viel Kraft kostet es, das Geheule bei „Übergang III“ auszuhalten...


PS: Nach mehrmaligem Hören bleibt mir nur, den Hut vor Herrn Sargath zu ziehen auch wenn mir die Musik nichts gibt. Wie auch das Christentum mir nichts gibt.

 

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