Piotr Kolecki & Molok Mun – The Spices
(CD, Noisen Records)


Platten wie diese sollte es viel mehr geben. Musikalische Werke, die sich nicht nach dem ersten Hören einsortieren lassen, die so abwechslungsreich sind, dass man nur schwer Worte findet,das zu beschreiben, was man da hört. Und nicht zuletzt: Bei denen das Zuhören Spaß macht, weil die keine abgedroschenen Klänge das Gehör verschmalzen. Piotr Kolecki ist in Polen kein Unbekannter, gehörte er doch dem legendären Folk-Kollektiv (The Sound Of) Atman an und ist seit einiger Zeit als Schöpfer experimenteller Klänge unterwegs. Mit Molok Mun hat Kolecki sich eine Truppe fähiger Musiker an Bord geholt, die ihrerseits im gleichen Genre unterwegs sind.
Wer tatsächlich eine Art Einordnung sucht, dem ist vielleicht mit dem Label akustische experimentelle Musik weitergeholfen. Soweit ich sehen kann, ist eine elektrische Gitarre der einzige notwendigerweise mit Strom verbundene Klangerzeuger hier, wobei ich nicht ausschließen will, dass das eine oder andere Effektgerät zum Einsatz kam. Es dominieren aber auf jeden Fall die organischen Klänge, die von insgesamt neun Musikern realisiert werden. Die zehn Titel vermischen dabei Drone-Ambient, rituelle oder Ethno-Rhythmen und arabisch anmutende Melodien, melancholische Gitarrenimprovisationen, quäkende Free-Jazz- oder schwelgerische Mariachi-Trompeten sowie allerhand atmosphärische Geräusche. „The Spices“ wirkt dabei niemals aufdringlich, überladen oder pathetisch, sondern immer sehr psychedelisch entspannt. Gegen Ende zu vielleicht etwas zu entspannt, denn bei den letzten beiden Stücken passiert nicht mehr allzu viel. Aber das ist nicht schlimm, dann driftet der Hörer halt sanft in den Schlaf.

 

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