Zyanidanger +++ Cerveau D'Enfant

Hermann Kopp – Zyanidanger (CD, Galakthorroe)

Herman Kopp ist wohl der Galakthorroe-Künstler, der am weitesten vom typischen Sound des Labels entfernt ist. Beschrieben wird sein Schaffen ganz passend so: „[Sein] Markenzeichen ist sein Geigenspiel. Er intoniert sein Instrument wohldosiert dissonant – immer genug für den angekränkelten Grundcharakter seiner Musik und doch definitiv zu wenig, um den Hörer kakophonisch zu peinigen.“ Auf „Zyanidanger“ hat Kopp dieses Klangwelt in zwölf Titel gegossen, die sich thematisch um das Buch „Die Geschichte Der Chemie“ ranken, welches 1843 in Braunschweig von einem Autor namens Hermann Kopp erschien. Eine kurze Suche im Netz zeigt, dass dies keine Legende, sondern die volle Wahrheit ist. Zufälle gibt’s im Leben…

Musiker Kopp ist ja schon ein älteres Semester, laut Internetlexikon Wikipedia Jahrgang 1954. Musik macht er seit Anfang der 1980er, d.h., der Mann weiß wirklich, was er tut. Dafür spricht auch, dass er an den Soundtracks der Buttgereit-Filme Nekromantik 1 und 2 mitgewirkt. Und so sitzt auf „Zyanidanger“ jeder (schräge) Ton, Keyboards und aufgenommene Geräusche schaffen finstere Atmosphären, die den Hörer gefangen nehmen. Gelegentlich erklingen Pianotöne, Trommeln und gar (Sprech)Gesang. Das Ergebnis konkret zu beschreiben, ist jedoch alles andere als leicht, das muss man einfach gehört haben. Zwar könnte man hier das Klischee von der Horrorfilmmusik bemühen, doch das trifft es nur zum Teil. Hermann Kopps Musik hat auch immer eine melancholisch-romantische Seite, die aber durch die kalkulierte Dissonanz niemals in die Richtung Kitsch abrutscht. Und die Musik geht voll ins Gehirn. Sich den Klängen gegenüber „neutral“ zu verhalten, ist schlichtweg unmöglich.
Inwiefern die Klänge selbst durch das Thema beeinflusst sind – ich vermag es nicht zu sagen, sieht man von konkreten Verzierungen wie dem Anzünden eines Streichholzes ab. In den spärlichen Lyrics findet sich immer wieder mal eine Verbindung zur Chemie, ebenso wie im schön gestalteten Booklet. Das überrascht den Galakthorroe-Fan mit einem blauen Einband, drinnen ist aber wieder alles typisch schwarz-weiß gehalten.
Ob „Zyanidanger“ die Anschaffung wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, denn das Werk ist einigermaßen gewöhnungsbedürftig und alles andere als eingängig. Allerdings ist diese gewisse Sperrigkeit auch ein Garant dafür, dass man sich die Platte nicht so schnell überhört.

 

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Hermann Kopp - Cerveau D'Enfant (7'', Galakthorroe)

To be honest: This is the first Galakthorroe release and don't like it to much. You can hear some of the labels typical sounds but it's not the same. A side comes with minimal electronic sound, combined with a strange artificial singing in French (that makes this a bit more artificial) and a electro-folk instrumental. B-side starts with a singing-saw Horror film theme and finally we can hear a French "liturgy". Very strange cabaret music, that should become soundtrack for an experimental film about an isolated person and it's crazy visions.
So after all - Hermann Kopp is not bad, but it's not my wave he's riding on. Maybe I will listen to this again in a different state of consciousness to get closer to the artists vision.

 

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