+++ Marchoff & Droin

 

Different State – A Frigid Condition
(CD, Zahorum)


DIFFERENT STATE sind ein polnisches Klangkollektiv um Marek Xavier Marchoff, das bereits seit knapp 20 Jahren Musik veröffentlicht. "A Frigid Condition" ist das aktuelle Album, welches 2012 veröffentlicht wurde.

Ein deutsches, in „platt“ gesungenes Lied und dann ein leicht martialisches Lopping – der Opener dieser CD erinnert mich sofort an Der Blutharsch. Doch auf „A Frigid Condition“ geht es nicht so weiter, wie man es von den Österreichern erwarten würde, sondern orientalisch inspiriert. Konkret bedeutet dies Oud-Musik, die so auch auf einer CD aus Marokko oder Algerien enthalten sein könnte außer das hier noch zusätzlich Tröten-Sounds zugefügt sind. Das unsägliche Klischee „Weltmusik“ möchte ich an dieser Stelle nicht bemühen. Das erste Highlight dieser großartigen Platte bildet Titel 4, „Conspiracy In The Mirror“, mit einem handgemachten Tanzrhythmus einer fies-kraftvollen Gesangsstimme, die auch Gitane Demone Respekt abnötigen dürfte. Bei „Love“ wird’s dann erstmals rhythmisch-elektronisch, wenn auch nicht in der Form, dass hier die Tanzfläche anvisiert wird. Bei „Intuition“ beschleunigt der synthetische Rhythmus etwas, der opernartige Gesang kratzt aber schnell an meiner Schmerzgrenze. „Intuition“ begibt sich dann aber aus meiner Sicht wieder auf die richtige Fährte, das sehr eindringliche Stück entfaltet mit dunklem Frauengesang und allerhand atmosphärischen Klängen eine düstere Atmosphäre, die den Hörer gefangen nimmt. Mit dunklen Cello-Klängen, einem schleppender Rhythmus und klagendem, teilweise phrasiertem Gesang geht es dann weiter, bevor das Tempo mit dem Auftauchen von Streicher-Loops angezogen wird. Das nächste, rein instrumentale Stück, nennt sich zwar “Cold“, kommt mit seinen tropfenden, glasklaren Harfenklängen aber eher verträumt-melancholisch daher, nur die rückwärts laufenden Loops im Hintergrund, sorgen für ein wenig Düsternis. Es folgt das auf einem „Ethno“-Rhythmus basierende „Spirit“, das Dank des an Genesis P.Orridge erinnernden Sprechgesangs auch von The Majesty oder einem anderen Projekt des Industrial-Veterans stammen könnte. Das abschließende Stück ist dann für meinen Geschmack etwas zu ruhig mit den driftenden Dronesounds und relaxten, federnden Rhythmen. Hier hätte es durchaus noch einmal einen ordentlichen Kracher geben können, bevor der Hörer wieder sich selbst überlassen wird. Alles in allem aber ein hervorragendes Album, das sich hinter den erwähnten Referenzen nicht verstecken braucht und auch beim wiederholten Hören Spaß macht.

 

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