Aquavoice – Grey (CD, Zoharum)

„Grey“ ist bereits das achte Album von Aquavoice aka Tadeusz Luczejko. Bisher sagte das Projekt noch nichts, doch macht „Grey“ Lust auf eine intensivere Beschäftigung mit dem Schaffen des polnischen Künstlers. Das Label Zoharum schreibt im Begleittext zur schön eingepackten CD, dass das Album etwas experimenteller ist als seine Vorgängerwerke, genauer „ more experimental than simply ambient or Berlin school“. Nun weiß ich nicht so direkt, was mit Berlin school gemeint ist, höchstwahrscheinlich verweist die Referenz auf Column One. Mit Sicherheit ist dies aber nicht die schlechteste Orientierungshilfe.

„Grey“ ist intelligenter Ambient, mit klaren Sounds, vielen Samples und Fieldrecordings. Dabei scheut sich Luczejko auch nicht vor dem gelegentlichen Einsatz von Beats und Melodien, so dass das „Experimentelle“ trotzdem angenehm anzuhören ist und auch emotional bewegt, ohne sich dabei anzubiedern. An dieser eigenartigen Mischung aus Nähe und Distanz dürften auch die sehr geschickt eingesetzten „Subsounds“ – so will ich sie mal nennen – ihren Anteil haben; Klänge, die nicht sofort auffallen aber wesentlich dafür sorgen, dass das Ganze eine sehr direkte Atmosphäre erzeugt, so als wäre der Hörer bei der Klangschöpfung anwesend.

Ein sehr beeindruckendes Werk, das eigentlich gar nicht „grau“ ist, sondern mit Pastellfarben verzaubert und damit ein wenig an Künstler wie Dronæment erinnert. Die „naturromantische“ Covergestaltung wird kontrastiert durch den Fakt, dass mitten im Bild eine unfertige Brücke steht. Die dient wohl als Symbol für das sinnlose Streben des Menschen. Musikalisch schlägt sich dieser Pessimismus eher nicht wieder.

 

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