Ah Cama-Sotz - Murder Themes II (Hands, Pic-Lp, lim. 300)

Ah Cama-Sotz ist das Projekt des Belgiers Herman Klapholz, der bereits seit Beginn der 1990er Jahre Musik macht. Bisher war mir Ah Cama-Sotz nur ein paar mal auf Samplern und auch ein, zwei mal live begegnet. Die meist sehr rhythmusorientierten Stücke, wie wir sie üblicherweise vom Hands-Label kennen, empfand ich immer als nett zum tanzen, doch motivierten sie mich nie dazu, einen Tonträger anzuschaffen. Als mir dann ein Freund von dieser aufwändigen Picture-LP erzählte und dass es sich bei den „Murder Themes“ um eine Ambient-Platte handelt, bat ich ihn, mir auch ein Exemplar zu sichern. Keine schlechte Entscheidung, auch wenn sich der Ambient von Ah Cama-Sotz ein wenig von dem unterscheidet, was ich sonst so höre.

Da das Werk „Murder Themes II“ heißt, muss es auch einen ersten Teil geben, und richtig: Bereits 1999 erschien als limitierte Doppel-CD „Murder Themes & Terra Infernalis“ in einer 500er Auflage. Da ich diese nicht besitze und iTunes ablehne (auf der Website von Ah Cama-Sotz gibt es einen Link zum Anbieter), ist es mir allerdings nicht möglich, festzustellen, inwiefern Teil II und Tiel I in einem musikalischen Zusammenhang stehen. Lassen wir also die „Murder Themes II“ für sich selbst sprechen.

Zwar ist der Sound von Ah Cama-Sotz wie gesagt in weiten Teilen rhythmusorientiert, doch enthält er auch stets eine kräftige Prise „Atmosphäre“. Dies zeigt sich auch auf dieser Platte, denn die Basis der sechs Stücke bilden genau diese atmosphärischen elektronischen Klänge. Mal sind sie eher abstrakt wie in „Most Evil“, mal klassisch wie bei „The Sound Of Hell“ mit Geigen und Choralgesängen, mal esoterisch mit vielen Ahs und Ohs in „I Will That Men Pray Everywhere“. Typisch ist das Fehlen, zumindest aber der sehr reduzierte Einsatz von Beats. Einzig aus der Reihe fällt „Bless Thos Who Persecute You“, das ab der Mitte des Stücks von einem Trance Techno Rhythmus getragen wird, der allerdings auch verhältnismäßig dezent daher kommt und nicht „ballert“. Allen Stücken gemeinsam ist, die ausufernde Verwendung von Samples, die sich – wie sollte es bei diesem Titel auch sein – um das Thema Mord und Töten drehen. Dies ist vielleicht auch das größte Manko der schön gestalteten Veröffentlichung: Da es dem Künstler wohl in erster Linie um die Inhalte geht, tritt die Musik etwas zurück, dient vor allem als Teppich, auf dem sich die Stimmen ausbreiten. Dies und die sehr synthetischen Sounds sorgen dafür, dass der Musik etwas von ihrer Kraft verloren. Ah Cama-Sotz gelingt es so über weite Strecken nicht, mich einzufangen oder gar zu berühren. Nichtsdestotrotz kein schlechtes Werk, das ich vielleicht noch einmal in einem Zustand veränderter Wahrnehmung konsumieren sollte. Als Sammlerstück ist die Picture-LP auf jeden Fall keine schlechte Investition, dass sie zur Schonung des Vinyls mit einer inhaltlich identischen CD daher kommt, ist ein gut durchdachter Service für die Fans.

 

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