The Ancient Gallery - alles ist nichts (CD, Dark Wings)

Endlich haben sie es geschafft: The Ancient Gallery haben einen Plattenvertrag. Selbst in der Gruftipostille Zillo schauen sie uns von einer Anzeige an und dürfen ein ganzseitiges Interview geben. Anlass ist die Veröffentlichung des Albums "alles ist nichts". "Alte" Fans werden schon beim Blick auf die Titelliste ein wenig traurig sein, schließlich ist die Hälfte der Songs von den vorhergehenden Veröffentlichungen bekannt. Die Position der Band dazu, eine bisher geringe Auflage und mangelnde Zeit, ein vollständig neues Album aufzunehmen ist allerdings verständlich, schließlich will man endlich durchstarten. Dazu hat man sich auch gleich ein neues Image gegeben, ein wenig dunkler und geheimnisvoller. Dirk heißt jetzt Convex (wer ist eigentlich auf diesen Namen gekommen), Andy "Enni" und Mario Friedrich, M. Mit schwarzumränderten Augen und I-am-evil-Blick betrachtet das Künstlervolk von CD-Cover und Booklet das Publikum, Robin posst auf der Frontseite in Trainspotting-Manier, eine Knarre auf den Betrachter gerichtet. Ich bin begeistert! Früher war zwar nicht alles besser, das Artwork der Band aber auf jeden Fall.
Soweit zur Verpackung, kommen wir zum Inhalt. Hier bieten The Ancient Gallery den gewohnten Sound, wenn auch deutlich druckvoller und klarer. Schnell merkt man, dass sich der Besuch im Studio des Herrn Krull von Atrocity gelohnt hat. Im direkten Vergleich zur "kopfdelay"-Version gehen die aktuellen Aufnahmen mehr ab und das ist gut so, denn schließlich ist die bei Live-Auftritten versprühte Energie das große Plus der Band. Ansonsten lässt sich über "alles ist nichts" nichts äußern, was nicht schon einmal so oder in ähnlicher Form gesagt wurde. The Ancient Gallery machen modernen, gitarrenlastigen Rock mit Anleihen an elektronische Tanzmusik. Nicht zu vergessen die intelligenten Texte. Der aggressiv-monotone Sprechgesang von Robin ist noch immer gewöhnungsbedürftig, der Sound ist stellenweise überladen, zu dicht bzw. zu aufgedreht und die Band überfordert ihre Hörer schnell. Die ruhigen Momente kommen leider wieder etwas zu kurz. Da war "kopfdelay" schon mal ein Stück weiter. Persönlich gefallen mir das etwas skurrile "was wir wollen" und das Duett mit Brüll-Elfe Sui von Kamikaze52 "very hard to…", deren Part ruhig etwas größer hätte sein können.
The Ancient Gallery haben es geschafft, zumindest den ersten Schritt. Jetzt bleibt abzuwarten, wie das Klangkollektiv beim zahlenden Publikum ankommt. Zu wünschen wäre es den Jungs, dass sie den Fuß ins große Geschäft bekommen. Aber immer schön daran denken: "alles ist nichts"!

Titel:
1. mit mir 2. vorwärts 3. was wir wollen 4. teil des ganzen 5. nirgendwann 6. ich leer 7. alles ist nichts 8. lass es 9. druck (25-torr) 10. very hard to…(feat. kamikaze52) 11. kopfdelay 12. nichts


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