Seismic Wave Factory - Morbid Symphony Pt. 1 & 2 / Finis Gloria Mundi
(CD-R, Membrum Debile Propaganda / Eigenverlag)

Bereits 1999 beim Weikersheimer Label MDP erschienen sind die Seismic Wave Factory-Werke "Morbid Symphony Pt. 1 & 2". Wie der Name schon sagt, bedient das Ein-Mann-Projekt von "Frederico Krugorini" hier keine popmusikalischen Strukturen sondern eher klassische Formate. Die einzelnen Stücke sind auch dementsprechend lang, "Morbid Symphony Pt. 2" besteht aus einem einzigen Track von fast 45 Minuten Länge. Für Tanzwütige gibt es also auch hier nichts zu holen.
In Punkto Dunkelheit kann Seismic Wave Factory durchaus mit den Kollegen von SKROL mithalten. Der Sound ist jedoch nicht so übergroß, sondern zurückhaltender, fast schon kosmisch-psychedelisch entrückt. Die einzelnen Stücke entwickeln und verändern sich im Laufe ihres Fortganges meist langsam aber sicher. Unzählige Samples, feingliedrige bis schräge Noises und spärlich eingesetzte Beats, die häufig genug mehr ein Knistern sind, ergeben gemeinsam mit distanzierten bis dominierenden Drones ein vielschichtiges, sehr dichtes Klanggebilde, das den Hörer gefangen nimmt. Als Begleitmusik für Trips sind die Symphonien aber nur für seelisch gefestigte Mitmenschen empfehlenswert, da das Morbide doch sehr dominant ist.
In eine etwas andere Richtung geht das 2000er Seismic Wave Factory-Werk "Finis Gloria Mundi". Im Prinzip ähnlich aufgebaut wie die Symphonien präsentiert sich der Sound diesmal wesentlich brachialer und erinnert zeitweise an die Labelkollegen Einleitungszeit. Deutlichere Rhythmusstrukturen und brutzelnde Noises bauen eine vordergründig bedrohliche Atmosphäre auf. Alles wirkt wesentlich chaotischer und erdiger, wie ein Soundtrack zum geistigen Zustand der Menschheit ;-). Der "rollende" Charakter der Basisnoises legt Vergleiche zu Death Squad nahe, ebenso wie die mantrahaft wiederholten Sprachsamples in einigen Stücken.


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