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Seppuku Boogie - Café
Deutschland / Live In Samoa
(2-CDR, Tosom)
Seppuku ist die traditionelle Bezeichnung
für den ehrenvollen Selbstmord durch das Schwert, bei uns auch bekannt
als Harakiri. Ein Seppuku Boogie sollte somit dann die tänzerische Umsetzung
des Suizids sein. Das klingt reichlich bescheuert und ist natürlich nicht
ernst gemeint, was auch die einzelnen Titel nahe legen. Liest man die Angaben
auf der Seite des Labels, wird alles noch unklarer und man kommt sich zusehends
veralbert vor. Zudem haben Seppuku Boogie auch keinen Live-Auftritt in Samoa
aufgeführt, dort würde ihre extrem langsame, sehr späherische
Ambientmusik wohl auch nicht allzu viel Interesse entgegengebracht werden.
Ist auch nicht so schlimm, denn dafür gibt es ja unser kleines Fanzine.
Musikalisch ist von krudem Humor
oder intellektuellem Überschwang nicht viel zu merken. Vielmehr erkennt
selbst der Laie, dass hier ein wirklich begabter Tonsetzer am Werke ist, der
ansprechende Stücke ohne viel Zierrat erschaffen kann. Abwechslungsreichtum,
stimmige Atmosphären, saubere, unverzerrte Klänge: alles ein echter
Genuss ohne Nebenwirkungen. Ambiente Musik, um sich darin fallen und treiben
zu lassen. In Stücken zwischen vier und 27 Minuten verzaubern Seppuki
Boogie den Zuhörer und entführen ihn in eine Märchenwelt. Klanglich
wird hier nicht nur Synthetisches geboten, sondern auch echte Instrumente
wie eine Geige oder Klavier und Aufnahmen natürlicher Klangerzeuger (Field
Recordings). Das Ganze wird zu einem homogenen Sound vermengt, der die verschiedensten
Assoziationen weckt. "Stories For the Tabloid" (Stück zwei
von CD 2) mit seinem spröden Klaviereinsatz zum Beispiel lässt das
Bild einer kalten Nacht vor dem inneren Auge entstehen. "Die Rentner
sind los2 (Stück drei auf CD 1) evoziert die Vorstellung einer großen
Wasserfläche, die etwas putzigen Stimmeinwürfe stören diese
Vision allerdings. Insgesamt kann man Seppuku Boogie jedoch angenehme Langsamkeit
und eine organische Düsternis bescheinigen. Soll heißen, dass keine
Horrorfilme im Kopf ablaufen, vielmehr ruhige Landschaftsaufnahmen - halt
im Dunkeln.
Ein wenig aus der Reihe fällt das Stück "T(h)rust" in
dem ein rumpeliger Nicht-Rhythmus das sonst sehr harmonische Klangbild "stört".
Persönlich finde ich diese Stück eher als etwas nervig.
Titel Café Deutschland:
1. Cats Eat Bats
2. How They Lived On Coconut Island
3. Die Rentner sind los
4. Plasma Spasm
5. T(h)rust
Titel Live In Samoa:
1. Cellar Door
2. Stories For The Tabloid
3. Epiphenomenon
4. Vier Wochen Gips
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