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Megaptera - You
Will Never Survive This Nightmare
(2-CD, Live Bait Recording Foundation)
Die schwedische Band Megaptera
gehörte zu den ersten, die auf Cold Meat Industry veröffentlichten
und wird gern als Vorreiter des so genannten Death Industrial bezeichnet.
1991 erschien auf dem CMI-Sidelabel Sound Source die 7-Track-Kassette
"Near Death", der erste offizielle Release des damals aus Magnus
Pettersson, Mikael Svensson und Peter Nyström bestehenden Projekts.
Übrigens ist dies auch die einzige Veröffentlichung bei der
alle drei als offizielle Mitglieder aufgeführt werden. In ihrer 15-jährigen
Bandgeschichte haben die Schweden mehr als 15 Alben auf Labels aus aller
Welt veröffentlicht. Die Doppel-CD ist ein Geschenk von Murderous
Vision-Mastermind Stephen Petrus zum Jubiläum.
Die erste Disk erhielt den
Namen "Survive". Hierauf befinden sich hauptsächlich Titel
von einer 1991er-Kassettenveröffentlichung mit dem Titel "You
Will Recover". Mit anderen Worten: Es handelt sich um sehr frühe
Werke der Schweden. Wenig verwunderlich also, dass die Stücke alle
eher recht simpel daher kommen. Dröhnende Hintergründe, bis
an die Grenze der Auslöschung übersteuert, einfache Loops, die
über Minuten hinweg unverändert abgespielt werden, Hintergrundgeräuschmassaker.
Nicht unbedingt große Kunst aber auf jeden Fall sehr wirkungsvoll
und von hoher suggestiver Kraft. "Gut Transplantation", bisher
unveröffentlicht, passt sich in dieses Schema ein. Das Ergebnis ist
ein sehr dunkler Dark Ambient, der aber gut und gerne auch einfach als
Hintergrundgeräusch durchgeht. Etwas aus der Reihe tanzt das Stück
"Murder Introduction", das wie das mit einer klassisch-kitschigen
Melodie unterlegte Intro eines Fernsehfilms klingt, das durch den Verzerrer
gejagt wurde.
Nicht wesentlich anders geht es bei den restlichen Tracks zu, die vom
Tape "Nightmares" stammen. Differenzierte Sounds sind nicht
unbedingt Megapteras Sache. Das drönende, bassfrequente Grundgerüst
ist der Schweden liebstes Stilmittel über das dann verschiedene Klangflächen
moduliert werden. Insgesamt wirkt das Ganze immer so als lauschte man
dem Betriebsgeräusch einer seltsamen Maschine.
Auf CD2, betitelt "Nightmare" geht es zwar nicht unbedingt "fröhlicher"
zu, die allgegenwärtigen übersteuerten Bassfrequenzen sind jedoch
etwas in den Hintergrund getreten. Die ersten beiden Stücke entstammen
der Feder von Peter Nyström und finden sich im Original auf dem Tape
"You Will Never Survive This Nightmare". Die Struktur von "Antropophagy"
ist nicht mehr ganz so simpel, im Gegenteil wirkt der Sound manchmal gar
ein wenig überladen, die Stücke geben sich dabei doch eher rau
und spröde. Erschienen ist die CD wie bereits erwähnt auf Stephen
Petrus Label "Live Bait Recoording Foundation" und der Ami produziert
mit seinem Projekt Murderous Vision ähnliche Klanglandschaften. Vielleicht
oder doch eher sicher gehören Megaptera zu seinen Einflüssen.
"Experimental Noise" dagegen kombiniert das Beschriebene mit
einem rituellen Herzschlagrhythmus, der gelegentlich im Maschinenhallenflair
versinkt und hebt sich auf diese Weise aus den anderen Stücken heraus.
Eindeutig das Stück der frühen Schaffensphase, das mir am besten
gefällt.
Weiter geht es mit Liveaufnahmen aus dem Jahre 2001. Wie sich diese sechs
Stücke in das Werk von Megaptera einordnen, vermag ich leider nicht
zu sagen. Soundtechnisch bleibt alles beim Alten und doch nicht ganz.
Zumindest teilweise wirken Megaptera nicht mehr so horrorfilmmäßig,
was ihre Musik wesentlich leichter zugänglich macht. Irgendwie wirken
die Stücke am besten, wenn man sich nicht auf sie konzentriert und
sie stattdessen nebenher laufen lässt. Auch hier zieht der Vergleich
mit einer Maschine wieder. Wie man sich als Arbeitender an den Klang der
Maschine gewöhnt und erst wieder aufmerksam wird, wenn sich selbiger
verändert, schleichen Megaptera sich in das Gehirn.
Einen "Ausreißer" bildet das brachiale "Skullfracture",
das wie die akustische Umsetzung einer Panzerschlacht wirkt. Bei diesem
Stück ist es unmöglich, nur nebenbei zuzuhören. Zu intensiv
und gewalttätig kommt der Sound daher; das Eingangssample lässt
den Hörenden auffahren. Der zweite Teil "Bezerk" bewegt
sich irgendwo zwischen dem Eingangsstück und den typischen Ambientklängen
mit leichtem klassischem Einschlag.
Für "Metalfeedback" kombinieren Megaptera ihre bekannten
Stilmittel mit einem metallischen Rhythmus. Das letzte Stück "The
Drill" beginnt erst sehr entspannt, um dann ebenfalls mit einem treibenden
Rhythmus Megaptera eine etwas "körperlichere" Komponente
zu verleihen.
Alles in allem ist diese Werksschau
der Schweden für Neuensteiger wie mich ein interessanter Überblick
und Fans brauchen die CD sowieso, denn dass sie die alten Tapes besitzen
ist wohl eher unwahrscheinlich
Titel CD1:
1. Inoculated Death
2. DesirerAvoir La Douleur
3. Damaged Mind
4. Brain Surgery
5. Gut Transplantation
6. The Recovering
7. Murder Introduction
8. Research Of Epileptic Attacks
9. Graveyard Of Bones
10. Entranced By Death
Titel CD2:
1. Antropophagy
2. Experimental Noise
3. The Cellar Of Death
4. Someone's At The Door
5. Plague Spot
6. Skull Fracture / Berzerk
7. Metal Feedback
8. The Drill
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