Loom Light - The Secret Of The Silver Blades (Loom Light)

Eigentlich müsste ich diese Platte ja lieben: "Wir sind keine Profis, versuchen aber mit den gegebenen Mitteln unser Bestes. Wir arbeiten zu 100 Prozent an unserem eigenen Material…" schreibt die Band und ich möchte es ihr glauben. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich diese Platte für ziemlich schlecht halte auch wenn sie einige brauchbare Ansätze enthält. Nun habe ich mir irgendwann mal vorgenommen, Nachwuchsbands nicht zu verreißen, weil die es ja eh schon schwer haben und wie es LOOM LIGHT formulieren, versuchen, "mit den gegebenen Mitteln" das Beste zu tun. "Komm verstehe meine Welt auch wenn sie dir nicht gefällt", singt "Dark Romeo" in "Engel der Stunde". Was soll man aber tun, wenn diese angepriesene Welt so wenig Reize ausübt bzw. die völlig falschen. Geht Titel 1 "Dive Into You" noch klar, auch wenn ich schon beim ersten Ton die lasche Stimme nicht mag, ist schon erwähnter zweiter Titel ein kreativer Tiefpunkt. Die seltsame Gruftimär von Engeln und Teufeln vertreibt mich, selbst im fast bewegungsunfähigen Zustand von jeder Tanzfläche. Bei "Day Of Love" lassen die drei Herren dann eine Dame ans Mikro, was ja grundsätzlich nicht verkehrt ist auch wenn das "Silvergirl" weder Lisa Gerrard, Nico, Siouxie oder einer anderen Ikone der Szene das Wasser reichen kann. Mittlerweile ist das aber Standard und nicht wirklich schlimm. Es folgt eine kannibalisch schmackhafte Geschichte mit dem Titel "Hello, Nice To Eat You". Feines Wortspiel und ganz nette Musik dazu! Kann man durchgehen lassen, wobei der Sound etwas besser abgemischt hätte sein können. Aber "mit den gegebenen Mitteln", ich weiß.
Schon fast versöhnt mit LOOM LIGHT beginnt Dark Romeo wieder wie ein betrunkener Lacrimosa zu trällern. Hat dem Menschen keiner gesagt, dass er nicht singen kann? Hallo Ösi - du bist nicht Falco. Und rappen kannst Du schon gar nicht. Nein, das ist nicht cool, sondern peinlich, von wegen "Bonjour Madame, ich will dich heut verführen." Die Frage "Nehm ich Silber, nehm ich Gold?" würde ich mit "Nimm Gesangsunterricht!" beantworten. Blablabla, es macht eigentlich keinen Spaß mehr zu lästern, denn es wird nicht besser. Egal ob "Zauberlehrling" oder "Engel der Stunde 2" oder "Weltherrschaft" (Welch Anmaßung diese Ösis! Einer reicht erstmal.) es tut nur weh. Mittelmäßige Kopien von ENDRAUM mit österreichisch nasalem Gekningel garniert, können mich nicht begeistern. "Englein, Englein, fürchte dich nicht…" Doch ich habe Angst, dass mir so etwas irgendwann mal gefallen könnte, vielleicht nach einem schweren Verkehrsunfall. Lassen wir das. Man soll das Elend seiner Mitmenschen nicht noch verstärken.
Eine Bemerkung sei mir jedoch noch erlaubt: Wenn die drei Wiener Würstchen sich mehr um ihre Musik kümmern würden, wäre schon viel geholfen. Websites, Silvergirl-Kalender, mystische Geschichten und ausladende Promotexte sind zwar toll, wenn dabei aber die Musik vergessen wird, dann ist das nur traurig. Aber auch auf diesen Vorwurf haben Dark Romeo, Brian Slade und Node B eine Antwort parat: "LOOM LIGHT ist mehr eine Kunstplattform als eine reine Band im engeren Sinne." (Das ist übrigens eine Tautologie.) Loom heißt ja Webstuhl. Und ich sehe die Weber im Heine, und sie sitzen da und fletschen die Szene…

Titel:
1. Diving Into You 2. Engel der Stunde 3. Day Of Love 4. Hello, Nice To Eat You 5. Silvergirls 6. Der Zauberlehrling 7. Engel der Stunde 2 8. Niemals Sterben, Sterben im U4 9. Nice To Eat You 10. Die Wletherrschaft 11. Day Of Love - Cyberlove Mix 12. Romeo In Concert 13. Männchen Klein 14. Aquarius


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Loom Light - Ein Märchen, das es nicht mehr gibt

Mit Schrecken denke ich an die erste Loom Light, die auf meinem Tisch landete. Einfach nur fürchterliches Klischee-Gemache. Zugegeben, der vorliegende Tonträger ist um Längen besser. Aber gut ist er aus meiner Sicht immer noch nicht. Wie soll man das beschreiben? Rosenstolz trifft Umbra Et Imago? Sorry, ich finde Rosenstolz zum Kotzen. Zwar haben die Berliner manchmal ganz gute Texte (Was man von Loom Light aufgrund der vielen Klischees nicht sagen kann) aber das Ganze ist und bleibt Schlager (Was auch auf Loom Light zutrifft). Ich kann diesen falschen Grufti-Pathos und die Pseudo-Romantik nicht ertragen. Ab in den Giftschrank!


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