Jude - Combat Exhaustion (Eigenvertrieb)

JUDE sind eine polnische Band, die ich im letzten Jahr live beim Prag Industrial-Festival erleben durfte. Damals gehörte der Auftritt der fünfköpfigen Band zu den absoluten Höhepunkten der Veranstaltung, konnten JUDE doch mit ihrer energetischen Mischung aus Industrial und Hardcore das Publikum ordentlich aufmischen.
Mit "Combat Exhaustion" liegt nun das erste Album der Formation vor, das jedoch leider nur in Polen erhältlich ist. (In Deutschland könnten die Jungs und Mädel auch mächtige Probleme mit ihrem Namen bekommen. Warum eigentlich???) JUDE liefern keine leichte Kost, ganz im Gegenteil. "Combat Exhaustion" liegt schwer wie ein Mühlstein in den Gehörgängen. Den Songs fehlt jeder Groove, die Songs ersticken in martialischen Trommeleinlagen, die ewig gleichen, gepressten Vocals lassen echte Kasernenhof-Atmosphäre aufkommen. Das Durchhören der CD wird zur echten Tortur. Der Gesamtsound ist viel zu voll gepackt, einzelne Elemente sind teilweise nicht auseinander zu halten. Manchmal erinnert das Ganze an solch illustren Projekte wie Meat Beat Manifesto oder alte Maschinenzimmer, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten. Als schlecht würde ich JUDE trotzdem nicht beschreiben. Es ist nur schade, dass es ihnen im Studio nicht gelungen ist, die Energie einzufangen, die sie live versprühen. Bei "Null" funktioniert das wenigstens ansatzweise, über die ganze Länge des Tonträgers bleibt jedoch ein fades Gefühl zurück. JUDE wollen einfach zuviel. All die Aggression und der Hass, den sie mit ihrer Musik transportieren wollen, erschlagen in dieser geballten Ladung den Hörer. Zeit und Raum für leise Zwischentöne, für Breaks oder Melodien ist keine. Bis zum nächsten mal bleibt da noch einiges zu tun.

Titel:
1. Regress / No Regrets 2. Backwards 3. Progress / New Life/ 4. Defcon 5. Prone To Kill 6. Null 7. The Torch (So Proudly We Hailed) 8. Gnadeschuss. Mot D'ordre 9. No Escape (Kuryniks) 10. Numbers


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