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Galahad - Storyteller's
Dance (CD, Eigenverlag)
Dass Galahad kein Anfänger
sind, ist schon nach wenigen Takten klar. Seit 1985 entwickelt das Dinslakener
Quintett seine Folkrock-Spielart immer weiter. Mit "Storryteller's Dance"
erscheint das fünfte reguläre Album der Formation. Selbst beschreiben
sie ihren Stil folgendermaßen: "Elemente des Rock, der Musik des Mittelalters
und der Klassik verschmelzen mit einem Schuß irisch-keltischer Mystik
zu einem eigenwilligen, individuellen Stil. Eine abwechslungsreiche Instrumentierung
unterstreicht dabei diese musikalische Vielschichtigkeit." Eine Beschreibung,
der ich mich nur bedingt anschließen kann. Was die Aufzählung der Quellen
betrifft, gehe ich mit dem Selbstbild konform. Eigenwilligkeit und Individualität
kann ich jedoch nicht wirklich erkennen. Die Musik ist nett, mehr aber
auch nicht. Es fehlt dem Sound der Druck, den z.B. viel Mittelalterbands
entwickeln, eine Energie, die wirklich zum Tanzen animiert, und nicht
nur zum Kopfnicken. Die Gitarre, z.B. in "Well-Haired Golden Maiden" nervt
mit ihrem typischen 70er-Jahre-Gejaule, so wie man es schon tausendfach
von Saitenquälern wie Santana & Co. gehört hat. Das ist so hoffnungslos
veraltet, dass man schon fast zwangsläufig nach Kleingeld in seinen Taschen
sucht. Die häufig präsente Querflöte könnte von Jethro Tull stammen und
weckt sicher bei Vertretern der Elterngeneration nostalgische Gefühle,
bei mir verursacht sie nicht mehr als ein Schmunzeln. Natürlich haben
Galahad schöne Stücke. Besonders dann, wenn Sängerin Ulli Koberg am Mikrofon
steht, wissen sie zu gefallen, überzeugen können sie mich jedoch nicht.
Ihr Sangespartner Paul Alexander Jost fällt vor allem durch einen nicht
zu überhörenden deutschen Akzent auf, aber das kennt man ja schon von
Bands dieses Genres.
Wem Enya, Oliver Shanty, Ritchie Blackmore oder Mike Oldfield gefallen,
der wird sicher auch an Galahad seine Freude haben. Gut arrangiert aber
gnadenlos glatt und wie gesagt völlig von vorgestern, verkleben die Songs
den Kindern der 80er die Ohren. Schließlich gab es Punk, Wave & Industrial
mal, weil keiner mehr diese Art Kunst-Musik, diese Fortsetzung von Andrew
Lloyd Webber mit anderen Mitteln, hören wollte.
Titel:
1. Dance With Me 2. Believe In Me 3. Guilty 4. Virtual Dance 5. Be On
The Right 6. Don't Talk Too Much 7. Liberty Or Just For You 8. Hole In
A Stone 9. Seasons Of Salmons 10. Well-Haired Golden Maiden 11. Fred Friendly
12. Your Will 13. Nightingale Flight Folker's Dancefloor
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