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Expretus - Borderline
Red (CD, Brachial Pop)
Im Bereich dunkler Musik gibt
es in Dresden eigentlich nur drei ernstzunehmende Bands: Expretus, The
Ancient Gallery und die Schattenkinder. Während letztere sich mit ihrem
Heavenly Voices-Pop noch in den Grenzen des Genres bewegen, haben die
ersten beiden Gruppen sich zunehmend über diese Grenzen hinweggesetzt
und eine eigene Stilistik entwickelt. Ob dies zum kommerziellen Schaden
oder Nutzen gereicht, ist nicht immer leicht zu beantworten. Viel wichtiger
ist jedoch die Frage, ob sich die Bands und ihre Musik weiterentwickeln
und ein solches Vorwärtskommen ist Expretus in Anbetracht des aktuellen
Albums fraglos zu bescheinigen. Das Anwachsen zu einem richtigen "Musikerkollektiv"
schlägt sich in Vielfalt und Differenziertheit der Stücke wieder, live
regiert die pure Spielfreude.
Wie schon bei den vorhergehenden Veröffentlichungen gelingt Expretus meist
der Spagat zwischen Anspruch und Eingängigkeit, wobei sie die Einflüsse
zahlreicher Vorbilder zu einem eigenen Sound verarbeiten. Ein Stück wie
"Worn Out Cases" hätte auch Dave Gahan gut gestanden, ab und zu schauen
Trent Raznor oder David Bowie vorbei. Über das Stadium des Kopierens ist
man bei Expretus jedoch schon längst hinaus.
War die Geschichte der Band bisher durch eine eher glücklose Suche nach
dem passenden Label geprägt, so scheint der Fünfer diesmal den großen
Fang gemacht zu haben, indem sie Makarios von Die Art für ihr Schaffen
begeistern konnten. Expretus sind jetzt also bei Brachialpop und als hätten
sie den Namen ihrer neuen record company etwas zu ernst genommen, kommen
einige Stücke, z.B. der Opener "Sonny Boy" etwas sehr mit dem Vorschlaghammer
daher. Bei "Drown" haben Expretus ihre Energie wesentlich besser im Griff.
Bereits erwähntes "Worn Out Cases", "See The Bored" oder das experimentelle
"THe Gone Blue" zeigen deutlich, dass die Stärken der Band im
mittleren und niedrigen Tempobereich liegen. Die Expretus-Musiker werden
das sicher ganz anders sehen…
Titel:
1. Sonny Boy 2. Pleasant 3. Worn Out Cases 4. Scratches 5. Tasty Lies
6. Ectoplastic 7. See The Bored 8. Drown 9. No Tomorrow 10. The Gone Blue
Expretus
/ Brachialpop
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