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Dresden '45 - Breath
On Me (7'', Steinklang)
Das Titelstück dieser Single
ist ein echt harter Brocken. Über einem nur geringfügig variierenden hochfrequenten,
schwach oszillierenden elektronischem Kratzgeräusch brüllen sich die Protagonisten
von Dresden '45 die Seele aus dem Leib. Power Noise ist das Ganze nicht,
da der typische Druck nach vorn fehlt. Schwer einzuordnen.
Seite zwei beginnt mit "Gesellschaftstod",
für mich der "Hit" dieser Scheibe. Das Sample ist so makaber wie treffend:
"Ein Toter saß seit dreizehn Wochen…". Jeder hat sicher schon einmal einen
dieser Berichte gesehen, von den einsamen Menschen, die einsam gestorben
sind. So ist das heute nun mal. Dresden '45 setzt diese Stimmung mit einem
einfach gestrickten Sound um: Eine auffahrende, verzerrte Tonfolge, ein
ritueller, zurückgenommener Rhythmus und ein breiter Teppich an Samples
und anderen Klängen. "Hunted" hingegen setzt sich aus wesentlich mehr
Schichten zusammen, wird von einer düsteren Synthiemelodie dominiert,
die das Ganze Dark Ambient-tauglich macht. Insgesamt eine sehr ansprechende
Veröffentlichung der Geraer. Typisch für das Projekt ist das, was bei
Ignis Et Ferrum "Cold Ritual Electronic" heißt. Richtig einordnen lassen
sich Dresden '45 nicht, also ist es OK, für sie eine selten bemühte Schublade
zu öffnen.
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Dresden'45 - Archiv (MC,
Torpor Records)
Mit der MC "Archiv" liegen Aufnahmen
des Projektes Dresden 45 aus den Jahren 1993 bis 1999 vor. Wie die ersten
Gehversuche eines Möchtegernmusikers aus dem Probenkeller hört sich das Tape
dann aber doch nicht an. Zugegeben, sonderlich komplex sind die meisten Stücke
nicht, einfach Synthiemelodien, Brummschleifen, monotones Getrommel. Die Zutaten
sind bekannt und ihr Einsatz keine Erfindung von Dresden 45. Trotzdem bietet
der Geraer Marcel Mulack hier ein handwerklich überzeugendes Stück Old School-Industrial.
Rhythmen spielen - wie heute so oft modisch hip - i.A. nicht die dominierende
Rolle. Was vielmehr zählt, ist die entstehende Stimmung, die Wirkung des Stückes
als Ganzes. Und da hat Mulack ein ziemlich sicheres Händchen, seine einzelnen
Soundschnipsel effektiv einzusetzen. Ob "gothisches" Knochengeklapper, das
treibende Ticken einer Uhr oder wildes Frequenzgeschwurbel, im Klangkosmos
von Dresden 45 ist Platz für alles, was das Geräuschlabor hergibt. Insofern
sind die gern getroffenen Vergleiche mit Genocide Oran nicht ganz falsch.
Auch wenn dieses Erstlingswerk noch nicht durch allzu viel Abwechslung innerhalb
der einzelnen Stücke besticht, so zeichnet sich auf "Archiv" schon recht deutlich
der Weg, den das Projekt in den folgenden Jahren gegangen ist. Einziger Ausfall
aus meiner Sicht ist die seltsame, leicht kitschig wirkende Sprecheinlage
bei "Kreuzzug". Ich hoffe, damit niemanden zu beleidigen, aber lyrisch ist
der Text kein Hit.
Titel:
1. Untitled 2. French Force 3. Crusade Of Fire 4. Grey Ruins 5. Brain 6. Fire
Destroyed The Rest Of The Corps 7. Give Me Your Life 8. Kreuzzug 9. Trümmer
III
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