Early Works +++ Chaos Is The Cosmos

C.C.C.C. - Early Works (4-CD-Box, No Fun Productions)

Wer sich auf diese Tonträgersammlung einlässt, der braucht schon einiges an Durchhaltevermögen. Mehr als 200 Minuten Krawall auf vier CDs, gepackt in insgesamt gerade einmal acht Titel! Eine Rückschau über die frühen Jahre (1991 und 1992) der japanischen Noiselegende, vorrangig in Form von Livetracks. Der Sound der überlangen Stücke reicht von fast schon rhythmischen und leicht krautrock-jazzigen Passagen bis hin zum Geräuschsturm, der klingt, als würde man sich einen Föhn direkt ans Ohr halten. Immer wieder trägt Mayuko Hino mit ihren Schreieinlagen dazu bei, dass der Hörer bis ins Mark erschüttert wird. Nein, lustig ist das Alles nicht. Und trotzdem hat C.C.C.C. eine ungeheure suggestive Kraft, die man allerdings erst entdeckt, wenn man sich quasi in den Sound fallen lässt. Dann ist dieser Krach eine Form von Lärmmeditation, die sicher nicht jedermanns Sache ist, aber ebenso zur inneren Ruhe führt, wie die stille Versenkung.
Lobenswert an dieser tiefschwarzen Box ist die schöne Gestaltung und selbstverständlich das Booklet, in dem Fumio Kosakai, Weggefährte von C.C.C.C.-Gründer Hiroshi Hasegawa und dessen Exfreundin und Pornoschauspielerin Mayuko Hino die Geschichte des Projektes Revue passieren lässt und einen Einblick in die japanische Krawallszene gibt. Wer auf diese ganz spezielle Musik steht, sollte nicht zögern, hier zuzugreifen.


Titel:
CD1.1: Live at Gospel #1
CD1.2: Live at Gospel #2
CD2.1: Live at Gospel #3
CD2.2: Live at Donzoko House #1
CD3.1: Live at Donzoko House #2
CD3.2: Live at Gargoyle Mechanic
CD4.1: Phantasmogoria (Live at Shinjuku Theatre Poo)
CD4.2: Magick In The Cave


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C.C.C.C. - Chaos Is The Cosmos (CD, Cold Spring Records)

Wie "Early Works" ist auch diese Veröffentlichung eine Aufnahme aus der Anfangszeit von C.C.C.C. "Chaos ist he cosmos" wurde Mitte der 1990er live in Tokyo mitgeschnitten und später von Hiroshi Hasegawa und Hans-Dampf-in-allen-Gassen Kelly Churko (u.a. Hospital) remastered. Neben Hasegawa und seiner Partnerin Mayuko Hino sind an diesem Werk wie auf den meisten "Early Works"-Stücken auch Ryuichi Nagakubo am Bass und Fumio Kosakai an Gitarre und Electronics beteiligt. Unter diesen Voraussetzungen ist klar, dass der Unterschied zu den Frühwerken eher gering ist. In einem einzigen 43-minütigen Stück unternimmt man eine Klangreise durch das kosmische Chaos, was seine Entsprechung in verzerrten, "heulenden" Gitarren, leicht spacigen Synthesizereffekten und einer alles verdeckenden elektronischen Wall Of Sound findet, letztere monolitisch und dunkel, jedoch mit rauer Oberfläche. Selbstverständlich dürfen auch die vokalen Ausraster von Kampfsirene Mayuko Hino nicht fehlen.
Der Sound ist insgesamt etwas besser als bei den früheren Aufnahmen, dafür fehlt ein wenig die Räumlichkeit. Insgesamt ist "Chaos…", wie wohl alle C.C.C.C.-Veröffentlichungen, eher was für Freunde der puristischen, richtungslosen Klangimprovisation als für Anhänger ausgefeilter Kompositionen. Wer durch den Verzerrer gejagten Krautrock mag, sollte unbedingt ein Ohr riskieren.


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