Balog / Monostabil - Split (CD-R, golab-rec.com)

Balog aka Eric Heyde gehört zum festen Inventar des club|debil. Er ist mit seinem Projekt bereits bei mehreren Veranstaltungen aufgetreten und hat selbst auch als DJ aufgelegt. Monostabil oder mit bürgerlichem Namen Steffen Gläser war mir bisher nur vom Namen her ein Begriff. Die beiden Herren legen mit der streng limitierten CD (nur sechs Stück und die alle in verschiedener Verpackung) ihr erstes gemeinsames Werk vor, ein echter Leckerbissen für die Freunde von experimentellen elektronischen Klänge á la Nurse With Wound und Sammler gleichermaßen.

Wer bei dieser Konstellation einen einheitlichen Sound erwartet, liegt vollkommen falsch. Stattdessen bieten Balog und Monostabil einen abwechslungsreichen Trip durch die unterschiedlichsten Klanglandschaften. Von ambient bis abstrakt, von chaotisch-noisig bis amorph-schwebend. Dazu streuen die beiden Aktivisten in Form recht kurzer Stücke Schnipsel verschiedener handgemachter Musiken ein, die das Gesamtbild mal melancholisch, mal witzig auflockern. Ein "roter Faden" lässt sich in dem Werk nicht wirklich finden. Vielmehr scheint man einer akustischen Expedition ins Ungewisse beizuwohnen. Dass dabei manchmal die seltsamsten Klangwesen im Hörfeld auftauchen, darf nicht verwundern.
Insgesamt ist der Sound eher minimalistisch. Den Fehler, den viele Mitstreiter im Bereich der Klangkunst begehen, nämlich das Ganze bis zur Unkenntlichkeit zu überladen, machen Balog und Monostabil nicht. Statt breitwandiger Soundungetüme und bis an die Grenze des Erträglichen verzerrter Quellen dominieren klare, geschickt gesetzte Tonelemente. Teilweise erinnert das an die typischen Clicks'n'-Cuts-Elaborate, häufig aber auch an die bereits erwähnten Nurse With Wound.
Der optimale Hörgenuss stellt sich - wie sollte es anders bei dieser Art Musik sein - erst durch Benutzung von Kopfhörern ein. Die Produktion ist erstklassig und damit passend zum Inhalt des Werkes, bei dem jeder Ton bewusst gesetzt wurde. Auch die sehr verschiedenen Lautstärken sind beabsichtigt, wodurch die Musik teilweise in den Hintergrund tritt und aus dem Bewusstsein verschwindet um sich im nächsten Moment umso heftiger wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Dieses schöne Werk ist sicher nicht jedermanns Geschmack, schließlich spielen Melodie und Rhythmus kaum eine Rolle. Für Freunde der Psychoakustik aber unbedingt empfehlenswert.


Titel:
8 Titel ohne Namen

 

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