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SOL INVICTUS +
SERAPHIM
Samstag 26. Februar 2005, Altes Gut Jena
SOL INVICTUS endlich mal wieder
live sehen: Selbst das supermiese Wetter mit Schneetreiben und Glatteis
konnte uns nicht davon abhalten, die Fahrt nach Jena zu unternehmen. Das
Alte Gut ist auch für weniger Ortskundige recht gut zu finden und von
der erwarteten Antifa oder ähnlichen Nasen ließ sich niemand sehen - einem
ungetrübten Konzerterlebnisstand also nichts im Wege.
Kurz nach 22 Uhr enterte die
Vorband SERAPHIM aus Gera die Bühne. Neben Projektboss Andreas Mikat standen
noch Human Destructure Thomas Knauf, Dresden'45 Marcel Mulack sowie ein
mir bisher unbekannter Gitarrist auf den Brettern, die die Welt bedeuten.
Das vom Klangkollektiv präsentierte Album FEARSCAPES zeigt deutlich, dass
Mikat in der Lage ist, gute Stücke zu schreiben, live kam davon allerdings
nur ein Bruchteil rüber. Das lag zum großen Teil nicht an mangelnden Fähigkeiten
der Beteiligten als Musiker, sondern an der überdeutlich zur Schau getragenen
Unsicherheit der Akteure. Wo andere Bands nur so von Selbstbewusstsein
strotzen und auch den größten Mist noch als gute Show rüberbringen, standen
sich die Geraer meist selbst im Wege. Die Frage ist warum? Dass die Band
so schlecht nicht gewesen sein kann, bewies allein die Tatsache, dass
das Publikum, das sicher wegen SOL INVICTUS gekommen war, geduldig dem
Vortrage lauschte und nicht den Raum verließ. Mehr Vertrauen in das eigene
Können, meine Herren, dann wird's beim nächsten Mal besser!
SOL INVICTUS haben diese Unsicherheiten
natürlich nicht mehr nötig, nach über zwanzig Jahren Bühnenerfahrung und
trotzdem ließ der erste Blick auf Tony Wakeford manch Zuschauer erschaudern.
Der Meister sah denkbar schlecht aus; er hatte wohl die Zeit vor der Show
im Krankenhaus verbracht. Mühsam quetschte er sich auf seinen Stuhl, anfangs
klang seine Stimme noch ein wenig brüchiger als sonst. Im Laufe des Abends
schien er jedoch Kraft aus seinen eigenen Werken zu schöpfen und wurde
mit zunehmender Spieldauer lebendiger. Seine Band, darunter Gitarrist
Karl Blake, gaben ihm professionellen Rückenhalt und peitschten Wakeford
durch zahlreiche Hits der Vergangenheit, so kamen z.B. "Abbatoirs Of Love",
"Black Easter" oder "Fields" zur Aufführung, und Stücke vom aktuellen
Werk "The Devil's Steed" wie "We Are The Dead Men". Ob neue oder alte
Titel: SOL INVICTUS vermitteln mit ihrer Musik eine Kraft und Entschlossenheit,
den einmal eingeschlagenen Weg gegen alle Widerstände weiter zu gehen,
von der sich auch immer ein Teil auf das Publikum überträgt. Selbiges
zeigte sich durchweg begeistert und begleitete vor allem ältere Stücke
durch Mitsingen der Texte. Nach gut anderthalb Stunden Spieldauer, einschließlich
zweier Zugaben, verließen SOL INVICTUS erschöpft die Bühne. Mit Zuversicht
und Kraft aufgetankt, traten wir sofort nach dem Abgang der Engländer
die Heimreise durch Schnee und Eis an.
PS:
Der gelbe Streifen im Gesicht von Tony Wakeford ist der "Leuchtreklame"
für das Flammenzauber-Festival geschuldet.
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