|
Hurricane-Festival,
Scheeßel 20.-22.06.2003
(u.a. Coldfrapp,
Coldplay, Sigur Ros, Björk, Massive Attack, Moloko, Underworld, Radiohead)
Mit dem Gedanken
an eines der besten Line-Up`s in diesem Festivalsommer, ging es am Donnerstagabend
in Dresden los Richtung Norden (Scheeßel liegt zwischen Hamburg, Hannover
und Bremen). Dort wurden wir mit Regen und einem arg vermatschten Zeltplatz
empfangen - Festival pur!! Nachdem die Zelte dann irgendwann gegen sechs
Uhr standen, ging es erst mal in die Waagerechte. Doch nur bis halb sieben,
dann weckte uns Metal-Mugge aus Richtung Backbord. Gegen acht war es dann
Wolfgang Petry aus den Boxen eines Steuerbord stehenden Zeltes. Eine mehr
als bunte Mischung hatte sich da versammelt - vom Rocker, über den Gruftie
bis hin zum Punker war alles dabei.
Freitag
Den ersten Festival-Tag
eröffneten in der Zeltbühne "Venus Hum", eine amerikanische Band mit einer
Mischung aus elektronischer- und Rockmusik. Die Sängerin ähnelte in Art
und Tanz sehr Björk, die ja einen Tag später auftreten sollte. Als nächste
Band sahen wir uns GusGus an, die mit ihrem "Party-Techno" das schon starke
gefüllte Zelt ins schwitzen brachten. Richtig voll wurde es dann aber
bei Goldfrapp. Mit ihrem neuen Album "Black Cherry" hatten sie nun auch
tanzbare Songs im Gepäck, sodass vor allem die Mischung aus diesen und
ihren eher ruhigeren "Felt Mountain"-Stücken den besonderen Reiz des Konzertes
ausmachten. Mit Beth Gibbons (Frontfrau von Portishead) und ihrem Begleiter
Rustin Man, wurden danach eher ruhigere Töne angeschlagen. Dies passt
aber vielleicht eher in einen kleinen Club, als auf ein großes Festival.
Coldplay verfolgten wir dann relaxt bei Bier und Crèpes vor der Videoleinwand,
passierte bei ihrer Live-Show doch nicht wirklich viel. So ging es gestärkt
noch mal ins Zelt, wo mit der letzten Band des Abends Sigur Ros ein echtes
Highlight wartete. Ihre Musik zu beschreiben ist schwer - sind es doch
mehr wundervoll zusammengesetzte Soundcollagen. Begleitet wurden die Isländer
von Amina, einem vierköpfigen Streicherensemble. Und sie fesselten trotz
der späten Stunde ihr Publikum mit zauberhaften Melodien die sich nach
und nach zu Soundgewittern steigerten. So wurden gemeinsam Gefühlswelten
durchschritten und durchlitten bis beim letzten Lied alles im Industrial
endete - Erlösung!! Danach konnte wirklich nichts mehr kommen, außer ein
Zelt in dem man glücklich und mit Ohropax Schlaf fand.
Samstag
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von zwei Bands, Björk und Massive
Attack. So wurde der Großteil des Tages bei zögerlich aufkommendem Sonnenschein
relaxt und voller Vorfreude auf der Wiese verbracht. Man traf Freunde,
quatschte, trank Bier... Festival eben!! Und dann ging ein lang gehegter
Wunsch in Erfüllung, Björk live. Mit einem vierzehnköpfigen Orchester
und zwei Leuten an den Synthesizern und Drumcomputern betrat sie die Bühne,
klein und unglaublich lustig angezogen. Björk steckte in einem schwarzen
Ganzkörperanzug und trug dazu überdimensionale türkise Ohrschoner. Musikalisch
beschränkte sie sich nicht auf ein Best-Off Programm, sondern spielte
vorwiegend Songs ihrer letzten Alben. Sehr, sehr ruhige Stücke, doch voller
Faszination und Magie. Dazu versprühte diese Frau ein Charisma dem alle
freiwillig erlagen. Einzig die viel zu kurze Spieldauer von nur sechzig
Minuten trübte ein wenig das Erlebte. Dafür folgten danach fast zwei Stunden
Massive Attack, die mit ihren Beats und elektronischem Sound die gut Vierzigtausend
Besucher fest in ihren Bann zogen. Vor allem ihre Videoperformance begeisterte
die Massen, bei der man unter anderem Fragen nach dem Sinn des Irak-Krieges
oder die Top Ten der Länder mit den höchsten Rüstungsausgaben sehen konnte.
Musikalisch orientierten sich die Jungs aus Bristol am neuesten Werk "100th
Windows" und zur Freude aller an "Mezzazine". Selbst das wunderschöne
"Teardrops" fehlte nicht und geleitete uns in die sternenklare Nacht.
Der Abend klang dann bei Wein und Bier vorm Zelt aus, bevor die Ohropax
wieder hervor gekramt wurden.
Sonntag
Nachdem wir am Vormittag bereits unsere Zelte abgebaut hatten, ging es
noch einmal gen Festivalgelände. Als erste Band sahen wir im Zelt Nada
Surf, eine Mischung aus Counting Crows, Crowded House und R.E.M.. Sehr
angenehm zum frühen Nachmittag und zum Start in den Tag. Auf der Hauptbühne
tummelten sich dann härtere Akts wie die Schweden-Metaller Millencolin
oder Turbonegro. Nix für meine feinen Ohren und so widmete ich mich lieber
zarten Elektronikgeräuschen von Console. Diese lieferten ein sehr chilliges
Set, was ganz angenehm zur nun vom wolkenlosen Himmel scheinenden Sonne
passte. An meine früheren Zeiten auf der Love-Parade fühlte ich mich dann
beim Auftritt von Underworld erinnert. Die beiden Engländer brachten mit
feinstem Elektronik-Techno die Masse zum tanzen, und spätestens bei ihrem
aus "Trainspotting" bekannt gewordenen Hit "Born Slippy" hielt es auch
in den letzten Reihen keinen mehr. So war das Feld für den letzten Akt
bereitet, Radiohead. Ausgestattet mit zusätzlicher Zeit rockten sie gute
zwei Stunden, einundzwanzig Lieder und zwei Zugaben. Ungewöhnlich für
ein Festival, doch aufgrund der Zuschauerreaktionen zwingend. Selten habe
ich ein Publikum eine Band so euphorisch begrüßen und feiern erlebt. Thom
Yorkes faszinierende Stimme und Radioheads ausgeklügelten Soundtüfteleien
nahmen gefangen und ließen einen nicht entrinnen. Eines der Highlights
und das perfekte Ende dieses Festival.
Musikalisch gestärkt
und mit genügend Kaffee ging es danach durch die Nacht und dem Sonnenaufgang
entgegen zurück gen Dresden. Nach einer längeren gründlichen Duscheinheit
ging es erst mal ins Bett - diesmal ganz ohne Ohropax...
Setlist Björk
(21.06.2003): Hunter, Pagan poetry, An Echo, A Stain, Unravel, Army of
me, Nature is ancient, All is full of love, Desired constellation Jóga,
Nameless, It's In Our Hands, Hyper-ballad, Bachelorette, Pluto
Setlist Radiohead
(22.06.2003): There there, 2+2=5, Morning bell, Talk show host, Lucky,
Scatterbrain, National anthem, The gloaming, Where i end and you begin,
Pyramid song, No surpises, Go to sleep, Punchup at a wedding, I might
be wrong, Paranoid android, Idioteque, Everything in it's right place;
1. Zugabe: Sail to the moon Climbing up the walls Street spirit 2. Zugabe:
Just
von Christoph
Helaß
zurück nach
oben
Bilder
gibt's leider keine, weil Fotgrafieren verboten... |