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Bad
Sector, Antlers Mulm, Lovespell
Samstag 29.10.2005, Sonic Lodge, Leipzig
Mit interessanten
Konzerten wird man in Sachsen ja nun nicht gerade verwöhnt, es sei denn
man organisiert sie selbst ;-) Die Frage, ob wir nach Leipzig fahren,
stellte sich also nicht und so waren wir mit voll bepacktem (klapperndem)
Auto unterwegs in die Messestadt. Die Location wurde recht schnell gefunden,
ohne Wegbeschreibung, dafür mit Karte und reichlich Gespür.
Eine
gute Karte spart viel Stress!
Nachdem wir unsere 12 Euro Eintritt gelöhnt hatten [Ganz schön happig
- wenn auch sicher gerechtfertigt. Ich glaube kaum, dass in Dresden das
jemand bezahlen würde. Aber wahrscheinlich muss man auch LOKI heißen,
damit die Leute nicht meckern. Das ist jetzt nicht bösartig sondern eher
neidig gemeint…] betraten wir die sehr weiße Konzerträumlichkeit. Kann
sein, dass die Veranstalter mit dem Ambiente zufrieden waren, ich fand's
eindeutig zu hell. Ein paar Tarnnetze oder Folien hätten sicher die Stimmung
etwas gehoben [Ich habe durch sehr lange Krankenhausaufenthalte im Kleinkindalter
eine fest im Unterbewusstsein verankerte Weiße-Wände-Phobie!]. Die Bühne
war nur mäßig hoch - die geschlossenen Fenster sorgten schon nach kurzer
Zeit für reichlich Atembeschwerden (natürlich war Rauchen nicht verboten).
Bei der Bar hatte man sich auf einige wenige Getränke festgelegt, was
ich einerseits sehr mutig finde (da ich ja als Veranstalter weiß, dass
ständig die absurdesten Wünsche an der Theke geäußert werden), andererseits
ganz in Ordnung - schließlich sind die Leute wegen der Musik da und nicht
wegen kleiner Gläschen mit "fancy" Schirmchen. Naja, genug gemeckert und
fabuliert - kommen wir zum eigentlichen Anlass für die Reise nach Leipzig.
Den Abend eröffneten LOVESPELL, ein Duo mit Sängerin und "Elektroniker"
[Selbiger stand auch bei Antlers Mulm an der Technik, wodurch er leicht
als Hans Johm zu identifizieren war.] Beide produzierten sehr entspannte
Elektronika-Popsongs mit sehr kühlem Gesang. Selbiger kontrastierte wunderbar
mit der warmen Ausstrahlung der Dame am Mikrophon. Klanglich sehr interessant
und abwechslungsreich schwebten die beiden durch ihr Repertoire, das eine
ungeheure Portion 80ies Charme ausstrahlte. Gelegentlich erinnerte mich
das Vernommene auch an November Növelet. Insgesamt sehr schön.
Für den Auftritt von ANTLERS MULM tauschte Herr Johm seine Sängerin gegen
eine männliche Stimme aus und stellte den Vorwahlknopf auf Ambient. Die
aufgeführten Stücke entzogen sich vollständig meiner Kenntnis (obwohl
ich die CD "Silbergrauer Staub" mein eigen nenne). Insgesamt reichte das
Dargebotene, wenn auch eine Weile gut anzuhören, in punkto Intensität
nicht an die Liebeszauber heran. Trotz der angenehm martialischen männlichen
Stimme auf Dauer eher langweilig. Eine Meinung, die ich auch von anderer
Seite bestätigt bekam. Schade eigentlich.
Als Highlight
des Abends absolvierte Massimo Magrini aka BAD SECTOR seinen Auftritt,
der sich vollständig dem aktuellen Album "Kosmodrom" widmete. Selbiges
widmet sich dem Vater der Raumfahrt Konstantin Tsiolkovsky und der sowjetischen
Raumfahrt, ein Thema, das auch durch die Projektion von Raketenbauplänen
und ähnlichen Bildern transportiert wurde. Die Sounds, die Herr Magrini
unters Publikum schleuderte, waren fließend, schwebten im Raum und lebten
von ihren "Pseudo-Rhythmen und minimalen Melodien" (so steht's auf der
Website und das passt ganz gut). Sehr spannend war mit anzusehen, wie
der Künstler mittels eines Theremins mit seinen Händen formte. Witzig
auch die Leuchtebrille, die ich in dieser Form (wahrscheinlich ein Eigenbau)
nur von ihm kenne. Leider konnte ich nicht der ganzen Performance folgen,
denn die schlechte Luft und der mangelnde Schlaf vom Vortag zeigten ihre
Wirkung. Insgesamt aber ein sehr schöner Auftritt.
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